Mutter in Kiew, Kind (5) in Leipzig: „Hoffe, dass ich meinen Sohn noch sehen werde.“
RTL
Wegen ihrer kranken Mutter musste Alina nach Kiew. Ihr 5-jährhriger Sohn ist in Deutschland geblieben. Eine Situation, die der Mutter viel abverlangt.
Nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine sind die Betroffenen zutiefst besorgt und erschüttert. Das wird in einem Video deutlich, das die Anrufe einer in Deutschland lebenden ukrainischen Familie mit Freunden und Verwandten in der Ukraine dokumentiert. Im Video sehen Sie Auszüge aus dem Gespräch.
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Olesya Babkina befindet sich gemeinsam mit Mann und Sohn im "Café Kiew" in Leipzig. Ihre Freundin Alina ist jedoch aktuell nicht bloß in einem Café in Deutschland, das bloß Kiew heißt. Sie ist tatsächlich in Kiew und erzählt bei einem Skype-Anruf, wie sie den Tag des russischen Einmarsches erlebt hat.
"Wie geht es dir?", lautet die erste Frage von Oleskya Babkina, die während des Telefonats immer wieder Tränen in den Augen hat. Ihrer Freundin geht es den Umständen entsprechend. Sie mache sich große Sorgen um ihre Mutter, die Kiew aufgrund einer Wirbelsäulenkrankheit aktuell nicht so einfach verlassen könne.
"Ich habe schon Raketen gehört", berichtet Alina, die überrascht gewesen ist, dass plötzlich nicht nur die Ostukraine angegriffen worden ist, sondern Russland anscheinend vorhat, auch westliche Regionen der Ukraine einzunehmen. Die Menschen auf den Straßen seien allerdings nicht panisch, sondern "konzentriert und entschlossen." Ihr sei es wichtig, an den Westen zu appellieren: "Die Ukraine ist auf die Unterstützung von Europa und der ganzen Welt angewiesen."
Schwierigkeiten hat Oleskya Babkina dagegen, ihre Familie zu erreichen. Ihre Eltern und ein Bruder leben in der Ost-Ukraine, ein weiterer Bruder lebt nahe Charkiw, der zweitgrößten ukrainischen Stadt. Als sie durch Zufall eine Verbindung zu ihrem Bruder in der bereits okkupierten Region Luhansk aufbauen kann, berichtet dieser von ständigen Raketenangriffen.
Für Oleskya Babkina und ihre Familie ist das enorm beklemmend. "Alles was passiert, macht mich nicht nur traurig, sondern ich bin schockiert", klagt die Deutsch-Ukrainerin darüber, dass alle ihre Verwandten in der Ukraine aktuell in Gefahr seien. Ihre Eltern hätten vor dem Einmarsch Russlands noch geplant, in einen kleineren Ort zu fliehen, aber ihr Vorhaben nun nicht mehr umsetzen können.
Am Donnerstag war der Konflikt eskaliert, nachdem Russlands Präsident Wladimir Putin den Militäreinsatz in der Ukraine genehmigt und somit eine kriegerische Auseinandersetzung veranlasst hatte. Seitdem sind russische Truppen bereits tief in die Ukraine eingedrungen - offenbar mit dem Ziel, das ganze Land zu erobern. (ehl)