
Museum Luma: Die Turmbauerin zu Arles
Frankfurter Rundschau
Die Pharmaerbin Maja Hoffmann schenkt dem französischen Arles ein pharaonisches Kunstzentrum. Das neue Wahrzeichen der Camargue stößt allerdings nicht bei allen auf Anklang.
Wer heute durch die Camargue fährt, staunt nicht mehr über die wilden Pferde, die Stiere und die Bewässerungskanäle der Reisfelder. Auf der Fahrt nach Arles wird der Blick neuerdings von einem glitzernden Ungetüm angezogen, das sich am flachen Horizont aus dem Dunst schält. Beim Näherkommen erweist sich, dass es die malerischen Dächer der regionalen Metropole überragt. Es ist ein Turm, 56 Meter hoch und fast ebenso breit; futuristisch, lichtspiegelnd, emporgewachsen aus topfbodenebenem Land – ein absoluter Kontrapunkt zur antiken mediterranen Stadt. Ein Markstein, gemacht, um unübersehbar zu sein. Angekommen in Arles, wo das wuchtige Bauwerk immer imposanter, höher geworden ist und sich als Teil eines riesigen Bau- und Parkgeländes erwiesen hat, drängt sich die erstaunlichste Erkenntnis auf: Dieses kühne und – sagen wir es – höchst unbescheidene Ensemble hier im Süden Frankreichs stammt von einer Auswärtigen. Auch wenn Maja Hoffmann, gebürtige Schweizerin und Erbin des Basler Pharmakonzerns Roche, seit ihrer Kindheit in Arles lebt und arbeitet. Ihr Vater Hans Lukas Hoffmann – Enkel des Roche-Gründers und Verwaltungsratsmitglied, später Zoologe und Philanthrop – war mit seiner Familie zu ornithologischen Feldstudien in die Camargue gezogen, weshalb Maja großenteils in Arles aufwuchs. Dort wurde sie über die Jahre zu einer bestimmenden Figur der lokalen Kulturszene. Heute ist sie eine international bekannte Förderin zeitgenössischer Kunst.More Related News