Moderne Kunst in Italien: Es kann ja auch schön sein, dass wir leben
Frankfurter Rundschau
Das Plessi-Museum an der Brenner-Autobahn und das Mart in Rovereto: Zwei ungewöhnliche italienische Häuser für moderne Kunst, die dieser Tage vielleicht auf dem Weg liegen.
Museen für die Kunst der zeitnahen Moderne sind nicht gerade besondere Attraktionen der italienischen Kulturlandschaft. Es gibt sie in Turin, in Mailand, in Prato, mit in Betracht der Bestände eher dürftigen Ansätzen auch in Bergamo und Rom. Aber halt: Wer über den Brenner aus Österreich in Italien einreist, kann sich gleich zweimal von Museen verführen lassen, die beide, wenngleich auf sehr unterschiedliche Weise, jedem Vergleich mit den interessantesten Instituten ihrer Art standhalten. Schon direkt nach der Grenze überrascht ein Museum, das auch seiner Lage wegen weltweit nicht seinesgleichen hat. Der Venezianer Fabrizio Plessi war längst, auch durch seine Auftritte bei der Kasseler documenta, mit großformatigen Video-Installationen zu internationalem Ruhm gekommen, als es ihm vor acht Jahren gelang, für das von ihm schon anlässlich der Expo 2000 in Hannover entwickelte, mehrteilige Video-Werk zur Feier des Wassers als „Seele der Natur“ ein eigenes Museum bauen zu lassen. Wesentlich ist Plessi, als Metapher für Natur überhaupt, an der Installation in dem eigens dafür errichteten Bau die Dauer der optisch faszinierenden, ohne Unterlass sich wiederholenden, stürzenden, digital vermittelten Wasserfälle. Der Eindruck ist nachhaltig. Dieser Künstler ist ein Begeisterter. Nicht zu irritieren in seinem Bemühen, die Kräfte der Natur durch technische Mittel sichtbar zu machen. Gelegentlich hatten wir in einem Gespräch mit ihm bemerkt, sollte allerdings der Strom ausfallen, wäre es mit dem fließenden Wasser abrupt vorbei. Da hat er nur gelacht.More Related News