Modellprojekt Friedrichstraße: Reduzierung des Autoverkehrs
n-tv
Berlin (dpa/bb) - Das seit August 2020 laufende umstrittene Modellprojekt autofreie Friedrichstraße in Berlin hat insgesamt eine Reduzierung des Kraftfahrzeugverkehrs rund um den Gendarmenmarkt im Bezirk Mitte zur Folge. Das geht laut Verkehrsverwaltung aus dem Abschlussbericht zu dem Verkehrsversuch hervor, der am Montagabend verschiedenen Beteiligten vorgestellt wurde.
Demnach wurde im Zuge der wissenschaftlichen Begleitung des Projekts ermittelt, dass der Autoverkehr auf den parallel verlaufenden Glinkastraße, Mauerstraße und Charlottenstraße nicht im gleichen Maße zunahm, wie er in der Friedrichstraße abnahm. "Die Kfz-Verkehrsmenge hat also insgesamt abgenommen", hieß es aus der Verkehrsverwaltung. Zwar nutzten Fahrzeuge Alternativstrecken im Kiez. Der Verkehr weiche aber in erheblichem Maße entweder großräumig aus oder habe sich auf andere Verkehrsmittel verlagert.
Wie aus dem Abschlussbericht von Verkehrsverwaltung und Bezirk Mitte weiter hervorgeht, nahmen ohne Autos sowohl der Lärm als auch die Schadstoffbelastung auf dem für Autos gesperrten Abschnitt der Friedrichstraße ab. In einigen anderen, als Ausweichrouten genutzten Straßen hätten Lärm und Stickoxide (NO2) jedoch etwas zugenommen.
Zählungen ergaben den Angaben zufolge, dass im Sommer 2021 mehr Fußgänger auf der verkehrsberuhigten Friedrichstraße unterwegs waren als im Sommer 2020 vor Beginn des Projekts - und sich oft auch länger dort aufhielten. Drei Befragungen von insgesamt rund 1000 Menschen vor Ort hätten das Ergebnis erbracht, dass 82 Prozent sich eine dauerhaft verkehrsberuhigte Friedrichstraße wünschen.