
Mit Mainzer Spirit zurück in die Spur
Frankfurter Rundschau
Bundestrainer Hansi Flick will die Fußball-Nationalmannschaft wiederbeleben und nimmt sich einen kleinen Bundesligisten dabei als Role Model. Ein Kommentar.
Hansi Flick will auf dem kurzen Weg zur Winter-WM in Katar in weniger als 15 Monaten die besten Spieler nominieren, nicht die mit der größten Perspektive. Das hat der neue Bundestrainer mehrfach klar formuliert. Was noch nicht so deutlich geworden ist, von Flick aber jetzt in einem „SZ“-Interview herausgehoben wurde: Er möchte, dass diese besten Spieler einen besonderen Spirit entwickeln. Diesen gemeinsamen Geist hat Flick bei der Europameisterschaft in der deutschen Nationalmannschaft nicht entdecken können, dafür aber - schaut alle mal her - beim corona-geschädigten FSV Mainz 05 im Bundesligaauftaktspiel gegen RB Leipzig diagnostiziert: „Die haben sich gegenseitig unterstützt, gefightet und sich in jeden Schuss geworfen. Auch wie selbstbewusst sie dastehen, mit welcher Intensität sie anlaufen, das ist wirklich bemerkenswert.“ Das kleine Mainz als Vorbild für die große Nationalmannschaft, der es zuletzt nicht mehr gelungen war, als verschworener Haufen daherzukommen. Wiewohl alle Beteiligten beschwören, dass es bei der früh zu Ende gegangenen Europameisterschaft - anders als bei der Weltmeisterschaft 2018 - keinerlei atmosphärische Störungen gegeben habe. Bei Betrachtung von außen sah es dennoch nicht so aus, als sei es Joachim Löw nicht gelungen, eine gemeinsame Dynamik zu entwickeln, die weiter trägt als ins nur mühsam erreichte Achtelfinale Wenn man schaut, in welch erbärmlichem Zustand sich Flicks Role Model Mainz 05 noch im Dezember 2020 befunden hat, ehe Bo Svensson übernahm, lässt sich leicht erkennen, welch positiven Einfluss ein Fußballlehrer nehmen kann.More Related News