Mit dem Rücken zur Wand
n-tv
In Sachen Krisen ist Bayerns SPD schon lange ganz weit vorn. Nach der jüngsten Revolte in der Landtagsfraktion ist nicht nur die Zukunft des Landesvorsitzes offen. Für die Partei geht es um alles.
München (dpa/lby) - Am Tag nach der Revolte bemüht sich Bayerns SPD-Chef Florian von Brunn um Gelassenheit. Obwohl es noch keine 24 Stunden her ist, dass ihm die Mehrheit der SPD-Landtagsabgeordneten das Vertrauen als Fraktionschef entzogen hat, ist seine Stimme ruhig und kontrolliert. So kontrolliert, als gehe es nicht um seine politische Zukunft - und die der einst stolzen SPD - sondern um irgendein x-beliebiges Thema.
Doch hinter von Brunns Kernbotschaft - "werde am nächsten Dienstag nicht wieder als Fraktionsvorsitzender kandidieren - verbirgt sich nichts anderes als der nächste große personelle Neuanfang in Bayerns SPD. Wenn man so will, schlittert die Partei geradewegs von einer existenziellen Krise in eine noch größere.
Und damit nicht genug: Auf Nachfrage erklärt von Brunn, dass er bis jetzt nicht entschieden habe, ob er auch seinen Posten als Landeschef aufgeben werde. Zugleich erklärt er aber auch, dass aus seiner Sicht beide Führungsämter in der SPD zwingend in die Hand einer Person gehörten. Zwar erklärt er später noch, dass diese Entscheidung keine vier Wochen auf sich warten lassen oder gar zur Hängepartie werden dürfe - letztlich verschiebt von Brunn aber damit die noch wichtigere Zukunftsentscheidung der SPD ins Ungewisse.