Mit Brummschädel
Frankfurter Rundschau
Der Profifußball ist zwar für das Thema Kopfverletzungen sensibilisiert, aber der richtige Umgang bleibt eine Gratwanderung.
Es gibt keine Bundesliga-Partie in jüngerer Vergangenheit, die von so einem Crash-Potenzial geprägt war wie der Abnutzungskampf zwischen Eintracht Frankfurt und dem 1. FC Köln (1:1): ständige Unterbrechungen, weil Fußballspieler wie Rammböcke aufeinanderprallten. Die Bilanz: drei Auswechslungen nach Kopfverletzungen, zwei blutende Nasen und eine Platzwunde. Auf Frankfurter Seite erlitt Erik Durm eine Gehirnerschütterung und wurde ausgewechselt, Timothy Chandler holte sich eine Platzwunde und spielte mit einem Turban weiter. Der 31-Jährige sagte direkt danach: „Es war ein größerer Cut. Ich habe am Anfang gedacht, dass es nicht weitergeht. In der Halbzeit wurde ich die 15 Minuten genäht. Es war ein Brummschädel.“ Tags darauf teilte sein Klub mit, weder von Spieler- noch Medizinerseite habe ein Risiko bestanden habe.
Über die Eintracht-Homepage versicherte Chandler zudem, dass keine Nachwirkungen zu befürchten seien. „Wenn etwas zu befürchten gewesen wäre, hätte ich mich sofort auswechseln lassen. Es bleibt nichts als eine Narbe. Sieht nicht schön aus, aber es geht immer weiter.“ Nicht so schnell weiter ging es bei Timo Baumgartl von Union Berlin, der bei einer dramatisch anmutenden Situation im Heimspiel gegen Arminia Bielefeld (1:0) eine schwere Gehirnerschütterung erlitt.
Die Häufung von Kopfverletzungen am achten Spieltag war gewiss nicht das Produkt von Rücksichtslosigkeit, aber betroffen waren Teams, die hohen körperlichen Einsatz als Wesenskern ihrer Herangehensweise begreifen. Frankfurts Trainer Oliver Glasner wertete den Umstand, dass zeitweise „fünf Spieler mit Kopfverletzungen am Boden lagen“, als Beleg, „dass sich keiner was geschenkt hat“.