Ministerpräsident besucht Synagoge nach dem Brandanschlag
n-tv
Der Anschlag auf die Synagoge in Oldenburg sorgte bundesweit für Entsetzen und Mitgefühl. Bei einem Besuch der Gemeinde fand Ministerpräsident Stephan Weil klare Worte.
Oldenburg (dpa/lni) - Nach dem Brandanschlag auf die Oldenburger Synagoge hat Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) die dortige jüdische Gemeinde besucht. Gemeinsam mit dem Präsidenten des Landesverbandes der jüdischen Gemeinden von Niedersachsen, Michael Fürst, brachte er seine Unterstützung zum Ausdruck und sprach mit Gemeindemitgliedern.
"Ein Gotteshaus dient ja dem Gebet, dem Gespräch von Menschen mit Gott. Ein Anschlag auf ein Gotteshaus ist immer ein unerträglicher Angriff", sagte Weil. Das gelte für Gotteshäuser aller Religionen, aber erst recht für Synagogen. Dies liege an der deutschen Geschichte, denn die Pogromnacht am 9. November 1938 markiere wahrscheinlich den Beginn des Tiefpunktes der deutschen Geschichte, vielleicht der Zivilisationsgeschichte überhaupt. Das damalige massenweise Niederbrennen der Synagogen in Deutschland sei der Auftakt zur Shoah gewesen, der Ermordung der europäischen Jüdinnen und Juden. Vor diesem Hintergrund habe er es immer als ein Wunder empfunden, dass Menschen jüdischen Glaubens Deutschland eine zweite Chance gaben. Jeder Anschlag auf eine Synagoge sei deshalb unerträglich und beschämend.
Ermutigend sei, dass sich in Oldenburg und andernorts in Niedersachsen zahlreiche Menschen solidarisch zeigten und sich jeder Form von Antisemitismus entgegenstellen. Jüdische Einrichtungen sollten überall sicher sein. Jüdinnen und Juden sollten sich sicher fühlen. Der Staat werde dafür alles, was er tun könne, tun.