Mini-Wachstum zu Jahresauftakt: Aber trübe Aussichten für Wirtschaft
ProSieben
Der Ukraine-Krieg hat die Hoffnung auf einen kräftigen Aufschwung in diesem Jahr zunichtegemacht. Das erste Quartal war noch einigermaßen robust. Das Umfeld für die Exportnation Deutschland hat sich allerdings deutlich verschlechtert.
Steigende Energiepreise, Lieferengpässe, Auftragsstau: Der Ukraine-Krieg und Chinas strikter Kurs gegen die Corona-Pandemie werden zunehmend zur Belastung für die deutsche Wirtschaft. Statt des erhofften kräftigen Aufschwungs nach zwei Jahren im Krisenmodus trauen viele Volkswirte Europas größter Volkswirtschaft 2022 inzwischen nur noch ein Wirtschaftswachstum zwischen einem und zwei Prozent zu. Im vergangenen Jahr waren es immerhin 2,9 Prozent.
"Der ehemals erhoffte kräftige Aufschwung erstickt im Würgegriff des Krieges", kommentierte Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der staatlichen Förderbank KfW. Mit einer durchgreifenden konjunkturellen Belebung sei erst wieder zu rechnen, wenn die hemmenden Faktoren nachließen. Für den Rest des Jahres prognostiziert Köhler-Geib "nur moderat positive Quartalswachstumsraten" in Deutschland.
Nach Einschätzung der Bundesbank wird die deutsche Wirtschaft im laufenden zweiten Quartal "allenfalls leicht zulegen". Zwar sorgt die Lockerung der Corona-Einschränkungen dafür, dass Menschen wieder mehr konsumieren und für Umsatz in Gaststätten, Hotels und Einzelhandel sorgen. Doch die rasant gestiegene Teuerung ist ein Bremsklotz.
"Der Krieg in der Ukraine und die anhaltende Corona-Pandemie haben bereits bestehende Verwerfungen, zu denen gestörte Lieferketten und steigende Preise zählen, nochmals verstärkt", fasste der Präsident des Statistischen Bundesamtes, Georg Thiel, am Mittwoch zusammen.