Mindestens ein Toter bei Erstürmung des Parlaments in Kenia
n-tv
Die Regierung in Kenia will die Steuern erhöhen. Landesweit protestieren die Menschen dagegen. In der Hauptstadt Nairobi stürmen Demonstranten das Parlament. Polizisten schießen. Mindestens ein Mensch stirbt, weitere werden verletzt. Das Gebäude brennt, Abgeordnete ergreifen die Flucht.
Nach friedlichen Protesten explodierten Wut und Gewalt in Kenia. Während einer Debatte über umstrittene Steuererhöhungen haben in der kenianischen Hauptstadt Nairobi Hunderte Demonstranten das kenianische Parlament gestürmt. Auf Bildern im kenianischen Fernsehen war zu sehen, wie die Menschen die Polizeiabsperrungen überwinden. Die Polizei setzte gegen die Demonstranten Tränengas, Wasserwerfer und auch scharfe Munition ein und brachte die Lage nach eigenen Angaben binnen kurzer Zeit wieder unter Kontrolle. Mindestens fünf Menschen wurden nach Angaben einer Nichtregierungsorganisation getötet, außerdem seien und 31 weitere verletzt worden. Nach nicht bestätigten Berichten könnte die Zahl der Getöteten noch deutlich höher sein.
Teilnehmer der Proteste berichteten in sozialen Medien von acht bis zehn Toten, offizielle Zahlen gab es dazu bis zum frühen Abend nicht. Krankenhäuser und ärztliche Organisationen berichteten über zahlreiche Verletzte, konnten aber keine Gesamtzahlen nennen. Fernsehbilder zeigten die Ankunft zahlreicher Rettungsfahrzeuge im Kenyatta-Hospital, dem größten Krankenhaus Nairobis. Die Proteste hatten am Morgen friedlich begonnen.
Polizeifahrzeuge wurden in Brand gesetzt, ebenso ein Teil des Parlamentsgebäudes, Abgeordnete ergriffen Medienberichten zufolge durch Kellergänge die Flucht. Die Demonstranten wollten erreichen, dass sie gegen die in einem umstrittenen Finanzgesetzentwurf enthaltenen neuen Steuern stimmen. Im Parlament fand zu diesem Zeitpunkt die dritte Lesung des umstrittenen Steuergesetzes statt. Fernsehbilder zeigten eingeworfene Fenster und Zerstörungen im Parlamentsgebäude.