Millionen Syrer "im reinen Überlebensmodus"
ZDF
Nach elf Jahren Krieg leben 90 Prozent der Menschen in Syrien in Armut. Durch den Ukraine-Krieg droht in Syrien jetzt eine ausufernde Hungersnot.
Ein schwelender Konflikt, Repression, zerstörte Basisinfrastruktur, Dürre, eine kollabierte Wirtschaft, Massenarbeitslosigkeit, extreme Inflation und Millionen mangelernährter Menschen - Syrien ist elf Jahre nach Beginn des Krieges ein geschundenes Land. Nun droht weiteres Unheil - durch den Krieg des russischen Präsidenten in der Ukraine.
Russland hat Syrien nicht nur im Krieg gegen die bewaffnete syrische Opposition stark unterstützt. Es fungiert inzwischen als Ordnungsmacht und versorgt das Land unter anderem mit Weizen.
"Infolge des Krieges in der Ukraine hat Russland allerdings seine für 2022 zugesagten Lieferungen zumindest laut Presseberichten storniert", sagt Nahost-Expertin Muriel Asseburg von der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) in Berlin.
Die wirtschaftlichen Verhältnisse sind Experten zufolge "desaströs". Es regieren Vetternwirtschaft, Korruption, Massenarbeitslosigkeit. Die Preise für Grundnahrungsmittel und Kraftstoffe sind seit 2020 um über 200 Prozent gestiegen.
"Die Versorgungslage war bislang schon schwierig. Wir fürchten, dass sie durch den Ukraine-Krieg katastrophal für uns werden könnte", sagt der syrische Sanitäter Bilal Makhzom im ZDFheute-Gespräch. "So viele Menschen stehen heute schon mit leeren Händen am Abgrund."
Die Not der Menschen in Syrien fassen die Vereinten Nationen so in Zahlen:
Hinzu kommen 5,7 Millionen Syrerinnen und Syrer, die in den Nachbarländern Zuflucht gefunden haben und dort auf Hilfe angewiesen sind. Viele der Vertriebenen und Geflüchteten leben in Zeltstädten unter katastrophalen Umständen.