
Milliardenkosten, jahrelange Verzögerung – und Schweigen über die Gründe
Die Welt
In München drohen wegen des Baus der sogenannten Zweiten Strammstrecke für die S-Bahn bis 2037 Dauerbaustellen und horrende Kosten. Verantwortung für das Chaos übernimmt aber niemand – stattdessen schieben sich Bund und Söders Regierung gegenseitig die Schuld für das Desaster zu.
„Die können ja nicht mal einen Flughafen bauen“ – Sätze wie dieser Horst-Seehofer-Spruch über die Hauptstadt Berlin drücken das Gefühl aus, mit dem in Bayern viele nach Norden blicken: Im Freistaat lebt sich’s besser, und im Freistaat läuft alles besser. Nun hat man allerdings in der eigenen Landeshauptstadt erhebliche Probleme mit einem Bauprojekt – die womöglich fast die Dimension der Pannen beim Bau des Berliner Flughafens BER erreichen könnten.
Denn die „Zweite Stammstrecke“ in München – ein neuer S-Bahn-Tunnel, der viele Verkehrsprobleme lösen soll – wird exorbitant teurer und aufwendiger als gedacht. 7,2 Milliarden Euro Kosten, fast doppelt so viel wie zuletzt angesetzt, und Bauarbeiten bis zum Jahr 2037, neun Jahre länger als geplant: Das sind die Schätzungen des bayerischen Verkehrsministeriums, die vor zwei Wochen im Freistaat allseitige Entrüstung auslösten.