Militärputsch in Burkina Faso: Neue Machthaber pflegen Kontakt zu russischen Söldnern
Frankfurter Rundschau
Eine Gruppe Militärs übernimmt die Macht in Burkina Faso. Die Tür für die berüchtigte Söldnertruppe namens Wagner-Gruppe steht nun offen.
+++ Update, 26.01.2022: Einen Tag nach dem erfolgreichen Militärputsch in Burkina Faso werden Details über die Machthaber in Ouagadougou bekannt - und ihre Verbindungen zu der berüchtigten russischen Söldnertruppe namens Wagner-Gruppe. Einer der Führer des Militärputschs, Leutnant Paul-Henri Sandaogo Damiba, soll den Präsidenten Roch Kabore vor dem Umsturz mehrfach aufgefordert haben, die Sölder-Einheit offiziell zu engagieren, damit diese die reguläre Armee im Kampf gegen Islamisten unterstützen könne.
Doch Kabore lehnte den Einsatz der russischen Söldner in Burkina Faso ab. Das berichtet das Nachrichtenportal Daily Beast und beruft sich dabei auf Informationen aus dem direkten Umfeld des gestürzten Präsidenten. Demnach hatte Kabore Bedenken, weil ein Einsatz der Wagner Gruppe im benachbarten Mali auf breite Ablehnung aus dem Westen gestoßen war. In einem gemeinsamen Statement hatten insgesamt 16 Staaten, darunter Frankreich, Großbritannien, Italien und Deutschland, den Einsatz der russischen Söldner in Mali verurteilt und Wladimir Putin aufgefordert, „zu einem verantwortungsvollen und konstruktiven Verhalten in der Region“ zurückzukehren.
Die Wagner-Gruppe ist eine gefürchtete Einheit ehemaliger russischer Elite-Soldaten. Sie wird vom Kreml unterstützt und kämpfte bereits an der Seite prorussischer Separatisten in der Ukraine sowie im Bürgerkrieg in Syrien. Ihren Mitgliedern werden zahlreiche Kriegsverbrechen, darunter Folter, vorgeworfen.
Roch Kabore ist seit 2015 als Präsident von Burkina Faso im Amt. Das Land befindet sich seit Jahren in einem de facto Bürgerkrieg mit islamistischen Dschihadisten im Norden und Osten, die Verbindungen zu Al Kaida und dem Islamischen Staat (IS) haben. In den vergangenen sechs Jahren sollen in den Kämpfen 1500 Menschen getötet worden sein. Nach dessen Sturz dürfte die Tür für die russischen Söldner offen stehen.
Erstmeldung vom 25.01.2022: Ouagadougou – In Burkina Faso hat das Militär nach eigenen Angaben die Regierung gestürzt. Präsident Roch Kabore befinde sich nicht mehr im Amt, meldet unter anderem die Nachrichtenagentur Reuters. Ein Sprecher des Militärs bestätigte die Meldung. Kabore sei unfähig gewesen, das Land angesichts der gegenwärtigen Herausforderungen zu vereinen. Der Sprecher bestätigte auch, dass das Militär zahlreiche Gefangene gemacht habe, die sich nun an einem sicheren Ort befänden. Unterschrieben wurden die Erklärung von einem Offizier namens Paul-Henri Sandaogo Damiba.