Militär-Rekrutierer in Russland erschossen
n-tv
Das russische Militär braucht neue Soldaten. In den vergangenen Monaten gibt es deswegen verschiedene Mobilisierungskampagnen im Kreml-Reich. Nun wird einer der Rekrutierer erschossen. Der Mann gilt in der Ukraine als Kriegsverbrecher. Kiew dementiert eine Beteiligung.
In Russland ist ein mit der Rekrutierung für das Militär beauftragter Beamter nach Behördenangaben erschossen worden. Wie das für schwere Verbrechen zuständige Ermittlungskomitee mitteilte, war der 42-Jährige am Morgen in der südwestrussischen Großstadt Krasnodar mit "Schussverletzungen" gefunden worden. Demnach war der Mann der stellvertretende Verantwortliche der Stadtverwaltung für die "Mobilisierungsoperationen" in der Armee. Die Ermittlungen zur Identität des Täters und dem Motiv der Tat liefen noch, erklärte das Komitee weiter.
Die russische Nachrichtenagentur TASS berichtete unter Berufung auf Polizeikreise, dass das Opfer Stanislaw Rschitzki heiße. Rschitzki habe in der russischen Marine gedient, wo er unter anderem das U-Boot "Krasnodar" befehligt habe, erklärte der russische Abgeordnete und frühere Bürgermeister Krasnodars, Jewgeni Perwytschow, im Onlinedienst Telegram. Nach einem Bericht des Mediums "Baza" hatte er immer noch den Dienstgrad des Fregattenkapitäns inne und wurde beim Joggen erschossen. Russische Medien spekulierten darüber, dass den Tätern die Laufstrecke des Offiziers über eine Jogging-App bekannt gewesen sei. Demnach hatte Rschitzki seine Läufe regelmäßig im Internet veröffentlicht und seine Laufstrecke nicht gewechselt.
Die russische Armee hat im April eine große Kampagne zur Rekrutierung für die Streitkräfte angestoßen und schaltet massiv Werbung, die mit dem Versprechen auf hohes Gehalt und Sozialleistungen zum Eintritt in die Armee bewegen soll. Damit sollen die zusammengeschrumpften Ränge an der Front in der Ukraine wieder aufgefüllt werden, ohne auf eine neue und unbeliebte Mobilmachung zurückgreifen zu müssen - eine solche hatte der Kreml im vergangenen September nach mehreren Niederlagen in Teilen ausgerufen.