Migration: Dramatische Lage in El Paso
DW
Die US-Grenzstadt El Paso hat den Notstand ausgerufen Für die Menschen, die über die Grenze kommen, sind nicht genügend Unterkünfte da. Nun verstärkt ein Rechtsstreit die Verzweiflung auf beiden Seiten der Grenze noch.
Bedächtig stellt José Luís die braunen Schuhe ab, die er ergattern konnte und lässt sich zwischen Decken und seinen Habseligkeiten auf dem Bürgersteig nieder. Es sind nur wenige Dinge, die er über die Grenze in die USA bringen konnte. Als er sich entschied, Venezuela - seine Heimat - zu verlassen, war er 25 Jahre alt.
Seinen richtigen Namen will José Luís nicht nennen. Dafür erzählt er bereitwillig von seiner Reise durch Chile, Ecuador, Kolumbien, Costa Rica, Nicaragua, Panama, Mexiko, um schließlich - vier Jahre später - mit 29 in die USA zu gelangen. Ein Mann reicht ihm ein wenig Essen, das er in seiner Hand hält, während er spricht. Neugierig schlängelt sich ein Kind an José Luís und den zwei Frauen vorbei, mit denen er zusammen in El Paso auf der Straße sitzt.
Die Grenzstadt, in der die drei ausharren, schlummert an diesem Tag in warmem Sonnenlicht zwischen malerischen Hügelketten im Süden des US-Bundesstaat Texas. Nur ein paar Straßenzüge weiter liegt der Grenzübergang zu Mexiko, an dem tausende Menschen versuchen, in die USA zu gelangen.
Die meisten, die es bis hierher auf die Straßen El Pasos geschafft haben, kommen aus Venezuela, so wie José Luís. Aber auch Menschen aus Guatemala, Nicaragua und sogar einige aus der Ukraine haben ihren Weg hierher gefunden.
Wie hunderte Menschen, die sich im Stadtzentrum kleine Lager gebaut haben, hofft José Luís auf eine Weiterreise in eine andere Stadt und auf eine Perspektive: “Ich suche nach einer Zukunft, nach einem Ort, an dem ich mich niederlassen, eine Familie gründen und ihr das bieten kann, was ich nicht hatte: eine bessere Lebensqualität”, erzählt er.