Microsoft kassiert "Big Brother"-Award
n-tv
Zum zweiten Mal erhält Microsoft den "Big Brother Award", einen Negativpreis für mangelhaften Datenschutz. Der Computerkonzern lehnt ihn ab, gibt sich zudem empört. Neben dem Unternehmen erhält auch das Finanzministerium einen Preis - für ein fragwürdiges Gesetz.
Microsoft hat zum zweiten Mal den "Big Brother Award" erhalten. Kürzlich zeichnete der Bielefelder Datenschutzverein Digitalcourage im Rahmen einer Feierstunde das US-Softwareunternehmen mit dem Negativpreis für sein Lebenswerk aus. Bereits 2002 war Microsoft Preisträger. Zur Begründung werfen die Datenschützer dem Unternehmen mit seiner großen Marktmacht vor, dass die Menschen, Unternehmen und Behörden hinnehmen müssen, dass deren Daten in die USA übertragen werden und somit in Echtzeit überwacht werden können.
"Den Award müssen wir dankend ablehnen, denn er entspricht nicht den Fakten. So erfüllen wir die strengen EU-Datenschutzgesetze nicht nur, sondern übertreffen sie sogar oft", teilte ein Sprecher von Microsoft Deutschland mit. Das Unternehmen speichere Kundendaten schon bisher weitgehend regional in Rechenzentren in der EU.
"Seit Anfang 2023 können unsere in der EU ansässigen Kunden aus dem öffentlichen Sektor und Unternehmenskunden Daten aus Microsoft 365, Microsoft Azure, Power Platform und Dynamics 365 innerhalb der EU speichern und auch verarbeiten", sagte der Sprecher. Die Datenschutzergänzung "Microsoft Products and Services Data Protection Addendum" trat bereits am 1. Januar 2023 in Kraft. Allerdings kündigte Microsoft bereits 2021 an, eine EU-Datenschutzgrenze zu schaffen.