
Mia Mottley auf der UN-Klimakonferenz: „Wir wollen noch in hundert Jahren existieren“
Frankfurter Rundschau
Kleine Inselstaaten sind vom Klimawandel unmittelbar bedroht. Um nicht nur sie, sondern die ganze Welt besser zu schützen, braucht es Ehrgeiz und vor allem Geld. Ein Transkript der Rede von Mia Mottley, Premierministerin von Barbados, auf der UN-Klimakonferenz.
Eure Königliche Hoheit, Exzellenzen, verehrte Gäste, Damen und Herren. Die Pandemie hat uns gelehrt, dass nationale Lösungen für globale Probleme nicht funktionieren. Wir sind nach Glasgow gekommen mit dem weltweiten Anliegen, unsere Bevölkerungen und unseren Planeten zu retten.
Aber nun erkennen wir drei Lücken: beim Klimaschutz, den Klimazielen und den NDCs [Nationally Determinded Contributions, deutsch: national festgelegte Beiträge]. Ohne weitere Anstrengungen werden wir die Welt auf einen direkten Weg zur 2,7-Grad-Erwärmung senden. Und selbst wenn wir uns jetzt anstrengen, werden es wahrscheinlich zwei Grad sein. Viele Versprechungen basieren auf Technologie, die noch entwickelt werden muss, und das ist im besten Fall fahrlässig und im schlimmsten Fall gefährlich.
Bei der Finanzierung fehlen 20 Milliarden Dollar für unser Ziel von 100 Milliarden. Und selbst dieses Versprechen können wir frühestens 2023 erreichen. Bei der Anpassung an Klimaschäden bleibt die Finanzierung bei nur 25 Prozent und erreicht nicht die „Fifty-fifty“-Aufteilung, die versprochen wurde und angesichts der bereits geschehenen Erderwärmung auch gebraucht wird.