Mexikos Karawane der Verzweifelten
Die Welt
Hunderttausende Migranten aus Süd-, Mittelamerika und der Karibik wollen nach Norden in ein besseres Leben. Mexiko wirkte für die USA bislang als Puffer, doch die Lage gerät außer Kontrolle. WELT ist in Südmexiko und begleitet eine Karawane.
Gerade als die Sonne über Tapachula aufgeht, setzt sich die Karawane in Bewegung. Ganz vorn geht eine Reihe junger Männer mit Transparenten, hinter ihnen drängen sich rund zweieinhalbtausend weitere Migrantinnen und Migranten. An diesem Samstag machen sie sich gemeinsam auf Richtung Norden, ihr Ziel ist die Hauptstadt Mexiko-City.
Einen erneuten Kontrollverlust will Mexikos Präsident López Obrador mit aller Macht verhindern. Dafür soll vor allem die von ihm gegründete Nationalgarde sorgen, die immer wieder für schwere Übergriffe auf Migranten verantwortlich ist. Unter einer Brücke formieren sich die mit gepanzerten Uniformen und Schilden ausgestatteten Einheiten, unterstützt werden sie von regulären Polizeikräften. In mehreren Reihen blockieren sie die Schnellstraße. Je näher die Karawane rückt, umso heftiger werden an ihrer Spitze Sprechchöre angestimmt.