#Metoo-Vorfälle in Bayreuth: Katharina Wagner kündigt Konsequenzen an
DW
Gleich mehrere Mitarbeiterinnen berichten von sexuellen Übergriffen, auch die Festivalchefin Katharina Wagner ist betroffen. Sie will jeden dieser Vorfälle aufklären.
Auf die Sexismus-Vorwürfe bei den Bayreuther Festspielen folgten bereits erste Gespräche. "Wir nehmen die Verdachtsfälle sehr ernst und werden sie hier untersuchen", sagte Geschäftsführer Ulrich Jagels vor der Presse.
Am Freitag hatte der "Nordbayerische Kurier" unter der Überschrift "Frauen im Festspielhaus begrapscht" von sexuellen Übergriffen auf Frauen berichtet, sowie von Beleidigungen, sexistischen Sprüchen und anzüglichen SMS-Nachrichten. "Wenn sich die Fälle bestätigen werden natürlich auch entsprechende Konsequenzen folgen", sage Jagels, auch personelle Konsequenzen. Eine Vertrauensstelle für Betroffene als Anlaufmöglichkeit sei bereits geschaffen.
Auch Festspielchefin Katharina Wagner selbst war von Sexismus betroffen. Sie sei an der Brust berührt worden, hieß es im "Nordbayerischen Kurier". "Mich betrifft das nicht unbedingt als Festspielleiterin, aber es betrifft mich auch als Regisseurin und Privatperson", sagte sie in der Pressekonferenz am Samstag (23. Juli) vor den Festspielen.
"Ich bin allerdings in keinem Abhängigkeitsverhältnis. Ich habe mich auch gewehrt und zwar sehr deutlich." Katharina Wagner appellierte noch einmal an alle betroffenen Mitarbeiterinnen, den Mut zu finden, sich mit Beschwerden an sie zu wenden. Alle Fälle würden streng vertraulich behandelt.
Unabhängig von den sexuellen Übergriffen waren auch Vorwürfe gegen den früheren Musikdirektor und Dirigenten Christian Thielemann wegen despektierlicher Äußerungen gegenüber Musikerinnen bekannt geworden. In diesem Jahr dirigiert Thielemann Wagners Oper "Lohengrin". In einem internen Schreiben soll sich der Dirigent beschwert haben, dass gleich zwei Frauen an den Kontrabässen im Orchester säßen. Statt zwei Bassistinnen hätte er lieber auch eine männliche Besetzung gehabt, heißt es.