Metallica: 30 Jahre "Nothing Else Matters"
DW
Beinahe hätte es Metallicas Megahit "Nothing Else Matters" gar nicht aufs Album geschafft. Nun schreibt der Song seit 30 Jahren Rockgeschichte. Liebeskummer sei Dank.
Die Wiener Sängerknaben haben es getan, das San Francisco Symphony Orchestra, Motörhead-Frontmann Lemmy Kilmister und sehr viele andere mehr: Gut tausend Mal wurde der Song "Nothing Else Matters" live auf der Bühne gespielt. Dem Portal "Coverinfo" zufolge wurden 110 Adaptionen eingespielt. Bereits um die Jahrtausendwende galt "Nothing Else Matters" als epochaler Song der Rockgeschichte.
Das war nicht abzusehen, als Metallica-Frontmann James Hetfield Ende der 1980er-Jahre allein in seinem Zimmer saß. Er hatte Liebeskummer und rief einen Freund an, um ihm sein Leid zu klagen - gleichzeitig zupfte er gedankenverloren eine Melodie auf seiner Gitarre. Dass daraus überhaupt ein Song wurde, blieb für ihn lange unfassbar, wie er 2012 "The Village Voice", der Stadtzeitung von San Francisco, verriet. "Ich dachte, nichts ist weniger Metallica, das ist der letzte Song, den jemand hören will."
Der Frontmann musste erst überredet werden, das Lied 1991 auf das Album "Metallica", wegen seines Covers auch "The Black Album" genannt, zu nehmen. Denn textlich ist es ein sehr intimer Song, den Hetfield nicht unbedingt unter die Leute bringen wollte - wie er Jahre später der deutschen Zeitschrift "Der Spiegel" gestand: "Ich dachte, ich mache mich angreifbar. Ich habe in dem Lied mein Herz ausgestellt und hatte Angst, dass die Leute darauf herumtrampeln."
Nein, es war gar kein typischer Inhalt für eine der weltgrößten Metal-Bands. Und auch musikalisch empfanden manche Fans den Song als Schlag ins Gesicht: Die Ballade hebt mit einem zartem E-Gitarren-Intro an und wird dann von einer Akustik-Gitarre getragen. Erst spät mischen sich Heavy-Metal-Elemente ein. Noch bitterer für die frühen Fans: die in den Song hineinwehenden Streicher-Klänge. Doch anderen gefiel der Song so gut, dass es mit "Nothing Else Matters" erstmals eine Metal-Hymne ins Mainstream-Radio schaffte. Am 20. April 1992 erschien das Lied, das ursprünglich auf die B-Seite gepresst war, als Single.
Knapp 30 Jahre später kürte der britische Pianist und Pop-Titan Sir Elton John in Howard Sterns TV-Show "Nothing Else Matters" dann sogar zu "einem der besten je komponierten Songs". Die Akkord-Struktur, die Melodie und die Tempi-Wechsel machten ein echtes Drama-Stück aus, schwärmte er. "Ich konnte es kaum abwarten, dieses Lied zu spielen." Hetfield zeigte sich von diesen Worten tief bewegt und verdrückte sogar ein paar Tränchen.