Messerattacke von Würzburg: Seehofer sieht Integrations-Defizite
ProSieben
Der Angreifer von Würzburg lebte seit sechs Jahren in einem Obdachlosenheim. Bundesinnenminister Horst Seehofer sieht dies als ein Beispiel für gescheitertes Bemühen, den Mann in Deutschland einzugliedern.
Die Gewalttat eines Flüchtlings in Würzburg lenkt den Blick abermals auf die Integration von Migranten in Deutschland. Bundesinnenminister Horst Seehofer sieht im Fall der tödlichen Messerattacke ein Beispiel für gescheitertes Bemühen, den Mann in Deutschland einzugliedern. Der "Augsburger Allgemeinen" (Mittwoch) sagte er: "Wenn ein junger Mann sechs Jahre in einem Obdachlosenheim lebt, ohne dass jemand hinschaut und sich kümmert, dann kann ich mit unserer Politik nicht zufrieden sein, da fehlt es am Bewusstsein." Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt (CDU) sagte der «Süddeutschen Zeitung»: «Wenn wir Menschen mit sehr schwierigen Biografien aufnehmen, ist klar, dass das nicht einfach ist, sie womöglich auch eine Form der Begleitung brauchen.» Wenn festgestellt werde, dass einige Migranten wie der Somalier, der in Würzburg drei Frauen tötete und sieben Menschen verletzte, «eben nicht genügend staatlich begleitet worden sind, muss sich das für die Zukunft massiv ändern». Der Staat müsse schnell und häufiger hinsehen. "Aber dass der Prozess der Integration Jahrzehnte braucht und auch die örtliche Bevölkerung Zeit braucht, um sich an eine buntere Gesellschaft zu gewöhnen, ist auch klar", sagte der CDU-Politiker. "Aber der Prozess findet statt, so oder so. Wir müssen ihn bestmöglich gestalten." Bislang ist unklar, was den Somalier zu der Attacke auf ihm offensichtlich unbekannte Menschen trieb. "Wir haben Hinweise auf eine islamistische Gesinnung des Täters. Eine psychische Störung kommt offenbar dazu", sagte Seehofer. Was ihn an dem Fall am meisten beschäftige, sei die Frage, wie es sein könne, dass ein 24-jähriger Mann, der sich rechtskonform in Deutschland aufhalte, nach sechs Jahren im Land in einer Obdachlosenunterkunft lebe. "Damit können wir uns doch nicht abfinden." Bund und Länder müssten überlegen, ob die Integrationsbemühungen verstärkt werden müssen.More Related News