Merkel kehrt auf die große Bühne zurück
n-tv
Rund ein halbes Jahr hat Angela Merkel seit ihrem Abschied aus dem Kanzleramt ohne öffentliche Auftritte verstreichen lassen. Nun will sich die Alt-Kanzlerin wieder zu Wort melden. Auftakt ist eine Fragerunde in Berlin. Was danach kommt, ist noch offen. Nur was sie nicht will, weiß sie genau.
Ex-Kanzlerin Angela Merkel stellt sich am Abend (20 Uhr) erstmals seit dem Ende ihrer Kanzlerschaft den Fragen eines Journalisten. Mit Spannung wird unter anderem erwartet, wie sie sich vor dem Hintergrund des russischen Angriffskrieges in der Ukraine über ihre Russland-Politik und ihr Verhältnis zu Präsident Wladimir Putin äußert. Die 67-Jährige will im Gespräch mit dem "Spiegel"-Reporter Alexander Osang laut Einladung zu "den herausfordernden Fragen unserer Gegenwart" Stellung beziehen. Die Veranstaltung wird vom Aufbau-Verlag und dem Theater "Berliner Ensemble" organisiert. Osang hat Merkel mehrfach porträtiert.
Merkel hatte hatte nach der Amtsübergabe an ihren Nachfolger im Bundeskanzleramt Olaf Scholz eine mehrmonatige Ruhephase und öffentliche Auszeit angekündigt. Zum russischen Angriff auf die Ukraine hatte sie sich in den vergangenen Monaten nur in wenigen schriftlichen Stellungnahmen geäußert.
Am vergangenen Mittwoch beendete Merkel ihre öffentliche Zurückhaltung und hielt die Laudatio beim Abschied des langjährigen DGB-Chefs Reiner Hoffmann. Sie wolle als Bundeskanzlerin außer Dienst keine Einschätzungen von der Seitenlinie abgeben, sagte sie dabei. Doch zu sehr markiere Russlands Einmarsch einen eklatanten Bruch des Völkerrechts in der Geschichte Europas nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Sie unterstütze alle entsprechenden Anstrengungen der Bundesregierung, der EU, der USA, der NATO, der G7 und der UNO, "dass diesem barbarischen Angriffskrieg Russlands Einhalt geboten wird".