![Merkel: "Jetzt bin ich frei"](https://bilder3.n-tv.de/img/incoming/crop23407222/5511326586-cImg_16_9-w1200/c3a5b2ec20f102332ca9b0c049b2f16f.jpg)
Merkel: "Jetzt bin ich frei"
n-tv
Seit einem halben Jahr ist Angela Merkel nicht mehr Bundeskanzlerin. Nun gibt sie Einblicke in ihr neues Leben ohne Termindruck. Im Ruhestand will sie das Land neu für sich entdecken, sagt sie. Ihren Einsatz für die Gas-Pipeline Nord Stream 2 verteidigt Merkel erneut.
Die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich in einem Interview ausführlich zu ihren letzten Monaten im Amt und den aktuellen Konflikten mit Russland geäußert und gleichzeitig Freude über ihre neue Rolle als Privatmensch gezeigt. "Ich war schon ganz schön geschafft", sagte Merkel dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Aber sie sei kein "halbtotes Wrack" geworden. "Manchmal ist es noch ungewohnt, dass ich keinen Termindruck mehr habe." Doch die Vorteile würden überwiegen, "jetzt bin ich frei", sagte die Altkanzlerin.
Die "emotionalste Phase" im Amt sei für sie rückblickend die Flüchtlingskrise gewesen, betonte Merkel. "2015/2016 war es eine extrem anstrengende Zeit, in der ich aber innerlich sehr gefestigt war." Ihr Handeln habe dem C im Namen ihrer Partei entsprochen sowie dem Artikel eins des Grundgesetzes. Das C in der CDU steht für christlich. Der Grundgesetz-Artikel eins verpflichtet zum Schutz der Würde des Menschen und enthält ein Bekenntnis zu den Menschenrechten.
Als im Spätsommer 2015 viele vor allem syrische Flüchtlinge über Ungarn und Österreich nach Deutschland kamen, entschied Merkel, die deutschen Grenzen nicht zu schließen. Einer ihrer bekanntesten Sätze fiel damals: "Wir schaffen das." Merkels Entscheidung war innerhalb der Union, aber auch in der Gesellschaft umstritten.