
Menschenrechtsgericht: Russland ist "verantwortlich" für Litwinenko-Mord
DW
Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte erhebt schwere Vorwürfe gegen die russische Regierung. Diese sei "verantwortlich" für den Mord am Kreml-Kritiker Alexander Litwinenko, der 2006 an einer Vergiftung starb.
Die Beteiligung des russischen Staates an dem Mord sei die "einzig plausible Erklärung", erklärten die Richter des Gerichtshofs. Die beiden Männer, die Alexander Litwinenko mit radioaktiven Polonium 210 vergifteten, hätten dem Anschein nach im Auftrag oder unter Kontrolle der Behörden gehandelt. Sie hätten keinen persönlichen Grund gehabt, ihn zu töten. In eigener Mission wären sie zudem nicht an das seltene Strahlengift Polonium 210 gekommen, so die Straßburger Richter. Auch weil Russland den britischen Gerichten nicht die notwendigen Unterlagen für die Ermittlungen zukommen ließ, habe es gegen das in der Europäischen Menschenrechtskonvention verankerte Recht auf Leben verstoßen.
Der Kreml-Kritiker Litwinenko hatte bis Ende der 1990er Jahre für die russischen Geheimdienste gearbeitet.