
Menschenrechtler kämpfen weiter im Namen von George Floyd
DW
Der Tod von George Floyd wurde vor drei Jahren zum Weckruf gegen rassistisch motivierte Polizeigewalt in den USA. Doch auch wenn die Täter in Haft sind: Die große Polizeireform ist ausgeblieben. Ines Pohl berichtet.
Neun Minuten und 29 Sekunden schockierten vor drei Jahren die Welt. Ein Video, von einer Passantin in Minneapolis mit dem Handy aufgenommen, wurde zum Dokument des Grauens. Es zeigt, wie der weiße Polizist Derek Chauvin sein Knie über neun Minuten lang auf den Hals von George Floyd presst, während dieser fleht, ihn atmen zu lassen, und nach seiner Mutter um Hilfe ruft. Chauvins Kollegen Alexander Kueng, Tou Thao und Thomas Lane schauen tatenlos zu.
Der Autopsie zufolge verlor Floyd daraufhin das Bewusstsein - und starb. Weit über die USA hinaus gab es Demonstrationen gegen Rassismus und Polizeigewalt. In vielen US-Städten herrschte Ausnahmezustand in den Tagen und Wochen nach diesem 25. Mai 2020. Die Wut über die jahrzehntelange Schikane durch weiße Polizisten, die Frustration über den oft angeprangerten strukturellen Rassismus in Uniform entlud sich in gewaltvollen Ausschreitungen, brennenden Barrikaden, verwüsteten Innenstädten.
Joe Biden, der ein Jahr später antrat, den damaligen Präsidenten Donald Trump zu beerben, versprach Gerechtigkeit, grundlegende Polizeireformen, gar ein Ende des Rassismus, wenn er im Weißen Haus wäre.
Zwei weitere Jahre später hat sich manches getan. Chauvin wurde in zwei unabhängigen Verfahren wegen Mordes und Verletzung von Floyds verfassungsmäßigen Rechten zu insgesamt über 40 Jahren Haft verurteilt. Er sitzt diese Strafe bereits ab. Auch seine Kollegen wurden schuldig gesprochen, Floyds verfassungsmäßige Bürgerrechte verletzt zu haben, und müssen mehrjährige Haftstrafen verbüßen. Weitere Verfahren sind noch anhängig.
Das war immerhin ein Stück Gerechtigkeit, das Urteil wäre wahrscheinlich, da sind sich viele Experten einig, nicht so eindeutig ausgefallen, hätte es nicht eben dieses Video als Beweis gegeben. Zu oft kämen bis heute weiße Polizisten mit ihren menschenverachtenden Taten durch, weil ihnen und nicht den Schwarzen Opfern oder deren Angehörigen Glauben geschenkt werde.