Menschenrechtler Ales Bjaljazki erhält den Friedensnobelpreis
DW
Die höchste aller Friedensauszeichnungen geht in diesem Jahr an den belarussischen Menschenrechtler Ales Bjaljazki. Auch ausgezeichnet werden die Organisationen "Memorial" und "Center for Civil Liberties".
Ales Bjaljazki (Artikelbild) ist Vorsitzender der belarussischen Menschenrechtsorganisation Wjasna (zu Deutsch: Frühling), die gegen die Folter von politischen Gefangenen kämpft. International bekannt wurde Wjasna insbesondere im Zuge der Massenproteste nach der als gefälscht eingestuften Präsidentenwahl 2020 in Belarus. Bjaljazki wurde daraufhin bereits mit dem Right Livelihood Award ausgezeichnet, der gemeinhin auch als Alternativer Nobelpreis bezeichnet wird. Nach Angaben von Amnesty International wurde der 60-Jährige im Juli 2021 wegen angeblicher Steuerhinterziehung festgenommen. Er sitzt seitdem in Belarus im Gefängnis.
Der prominente belarussische Oppositionspolitiker Franak Viacorka gratulierte Bjaljazki auf Twitter zur Auszeichnung. Die Vergabe des Friedensnobelpreises an ihn sei aber auch eine Anerkennung für alle Menschen in Belarus, die sich der "Tyrannei" von Präsident Alexander Lukaschenko widersetzen.
Neben Bjaljazki werden in diesem Jahr auch zwei zivilgesellschaftliche Gruppen ausgezeichnet: "Memorial" aus Russland und das "Center for Civil Liberties" aus der Ukraine. "Memorial" wurde 1986 mit dem Ziel gegründet, die Opfer des kommunistischen Regimes in der Sowjetunion nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.
Im vergangenen Jahr wurde die Organisation in Russland verboten. In verschiedenen europäischen Ländern arbeiten aber Ableger der russischen Gruppe weiter. Anke Giesen, die im Vorstand von Memorial Deutschland sitzt, bedankte sich in einem ersten Statement für dieses wichtige Zeichen der Anerkennung, das in erster Linie den Kolleginnen und Kollegen in Russland gelte, die nach wie vor entsetzlichen Angriffen und Repressalien ausgesetzt seien.
Das ebenfalls ausgezeichnete "Center for Civil Liberties" hat nach Kriegsbeginn in der Ukraine Kriegsverbrechen gegen die Bevölkerung dokumentiert. Auf die Auszeichnung sei man stolz, schreibt die Organisation auf Twitter. Damit würden nicht nur Menschenrechtsaktivisten in der Ukraine, sondern weltweit für ihre Arbeit geehrt.