
Menschen strömen zu Grab von Jina Mahsa Amini
DW
40 Tage nach dem Tod der 22-jährigen Iranerin in Polizeigewahrsam gedenken zahlreiche Menschen der Verstorbenen. Aktivisten hatten zu landesweiten Protesten aufgerufen. Deutschland verschärft seinen Kurs gegen Teheran.
In verschiedenen Regionen des Landes haben sich Menschen versammelt, um zum Abschluss der traditionellen Trauerzeit von 40 Tagen der jungen iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini zu gedenken. Aktivisten hatten anlässlich des Trauertags zu landesweiten Protesten aufgerufen, die sich längst nicht mehr nur gegen die strengen Auflagen für Frauen richten, sondern gegen die Führung der Islamischen Republik insgesamt.
In Aminis Heimatstadt Sakes in der Provinz Kurdistan war die Polizei Augenzeugen zufolge mit einem Großaufgebot im Einsatz. Polizei und Sicherheitsbehörden riegelten viele Zufahrten in die Stadt ab. Die in Oslo ansässige Menschenrechtsorganisation Hengaw schrieb auf Twitter, Sicherheitskräfte hätten in Sakes Tränengas gegen die Protestierenden eingesetzt.
Der Friedhof in Sakes, auf dem Amini begraben liegt, sei voller Polizisten und Angehörigen der freiwilligen Basidsch-Miliz, berichteten Augenzeugen. Sicherheitskräfte hätten versucht, sie daran zu hindern, den Friedhof zu betreten. Dessen ungeachtet versammelten sich zahlreiche Menschen am Grab der jungen Frau.
Alle Schulen und Universitäten in der Provinz Kurdistan blieben am Mittwoch geschlossen, berichteten Staatsmedien. Begründet wurde dies offiziell mit einer Grippewelle. Kritiker der Führung in Teheran gehen hingegen davon aus, dass mit den Schließungen Proteste verhindert werden sollten.
Auch in der Hauptstadt Teheran sowie in Täbris und Rascht im Norden des Landes berichteten Zeugen von einer enormen Polizeipräsenz auf den Straßen.