Melnyk: Berlins "Leisetreterei muss aufhören"
ZDF
Berlins "Zögerlichkeit" müsse aufhören, so Ukraines Botschafter Melnyk im Dlf. Der Kanzler solle in Moskau "die Sanktionskeule im Koffer haben".
Russland hat rund 130.000 Soldaten um die Ukraine zusammengezogen, mehrere Länder haben ihre Bürgerinnen und Bürger zur Ausreise aus der Ukraine aufgefordert. In dieser aufgeheizten Stimmung will Bundeskanzler Olaf Scholz am 14. Februar in Kiew und einen Tag später in Moskau Gespräche führen.
Was erwartet die Ukraine von der Bundesrepublik? Unter anderem Waffenlieferungen, Wirtschaftshilfen, Vermittlungs-Gespräche im Normandie-Format (Russland, Ukraine, Frankreich, Deutschland), und dass die Bundesregierung sich für eine Aufnahme der Ukraine in die EU einsetzt. Das sagte der Botschafter der Ukraine in Berlin, Andrij Melnyk, im Dlf-Interview der Woche.
Melnyk wirft Deutschland monatelange Lethargie und "Leisetreterei" vor. Trotz Warnungen der Ukraine habe Berlin den Ernst der Bedrohung lange nicht erkannt.
so der Botschafter.
Olaf Scholz müsse nicht nur seinen lässigen Pullover nach Moskau mitnehmen, sondern auch eine "Sanktionskeule". Man müsse Putin jetzt ein Ultimatum stellen und von ihm regelrecht verlangen, die Kriegsvorbereitungen zu stoppen.
Für die Ukraine gehe es ums Überleben, sagte Melnyk:
Deutschland könne als viertgrößter Waffenexporteur der Welt modernste Waffen an die Ukraine liefern und sollte das auch tun.