Meisterregisseur aus Österreich: Michael Haneke ist 80
DW
Goldene Palmen und ein Oscar, Golden Globes, Europäische und Deutsche Filmpreise: Kaum ein Regisseur dürfte mehr Auszeichnungen für seine Filme erhalten haben. Michael Haneke ist jetzt schon eine Regielegende.
Die große Karriere war nicht abzusehen. Dass einer, der als Fernseh-Dramaturg bei einer deutschen Fernsehanstalt angefangen und dort ein paar TV-Filme inszeniert hat, irgendwann einmal zu den ganz wenigen Regisseuren gehören sollte, die zwei Goldene Palmen in Cannes gewinnen, hätte wohl niemand vorauszusagen gewagt. Und dann kam auch noch ein Oscar. Und Golden Globes. Und Europäische Filmpreise fast im Dutzend.
Michael Haneke kann sich vor Ehrungen in den vergangenen Jahren kaum retten. Erst als Kinoregisseur habe er aber zu seinem ganz eigenen Stil gefunden, hat Haneke einmal selbst seine "zweite Karriere" charakterisiert. Seit 1989 inszeniert der österreichische Filmregisseur und Drehbuchautor, der am 23. März 1942 in München geboren wurde, für die große Leinwand.
Elf Filme hat er seither gedreht. Wer seinen Erstlingsfilm "Der siebente Kontinent" damals gesehen hat, der dürfte den Film kaum vergessen haben. Mit einer schonungslosen Intensität, die kaum erträglich ist, hat Haneke sein Debüt auf die Leinwand gemeißelt: Eine Familie, die wissentlich in den Selbstmord geht - das geht beim Sehen an die Nieren eines jeden Zuschauers.
Auch die folgenden Filme waren von einer unterkühlten Intensität, messerscharf in der Analyse, fast mitleidslos den eigenen Protagonisten gegenüber. Michael Haneke erzählt seine Geschichten auf der Leinwand wie auf dem Seziertisch eines Pathologen. "Es ist die Wahrheit, schaut her", scheint er seinen Zuschauern zuzurufen. "Das Leben ist nun einmal so, wie ich es zeige". Ablenkung und Weltenflucht, das ist nicht die Sache des Michael Haneke, glatte Oberflächen nicht sein Ding.
Umso erstaunlicher, dass Haneke für die Neuverfilmung seines Films "Funny Games" 2007 nach Hollywood ging und das Remake selbst inszenierte. Doch der Meister ließ sich vorher zusichern, dass er auch in den USA den "Final Cut" haben würde. Einem Haneke redet keiner rein - das war für den Regisseur auch in den Vereinigten Staaten erste Voraussetzung für die dortige Arbeit. Und doch gehörte "Funny Games U.S." dann nicht zu seinen stärksten Arbeiten.