Meinung: Verdiente Niederlage für Novak Djokovic
DW
In der Causa Djokovic ist die finale Entscheidung gefallen: Die Australian Open finden ohne den Serben statt. Im Nachhinein gibt es viele Verlierer, meint Andreas Sten-Ziemons, aber der größte ist der Tennisstar selbst.
Im Grunde hatte Australiens Premierminister Scott Morrison bereits vor über einer Woche das letzte Wort in der Angelegenheit Novak Djokovic gesprochen: "Rules are rules!" Regeln sind Regeln - und die gelten eben auch für den besten Tennisspieler der Welt, ob dem das nun passt oder nicht.
Djokovic darf nicht an den Australian Open in Melbourne teilnehmen und ist - bevor das Turnier überhaupt losgeht - bereits zum großen Verlierer geworden. Leider hat er dabei für einige Kollateralschäden gesorgt. Denn auch das Ansehen der australischen Behörden, des Turnierveranstalters und des Tennis-Weltverbands ATP haben während der unendlichen Djokovic-Saga Kratzer bekommen.
Man mag dem aus Überzeugung ungeimpften Djokovic noch abnehmen, dass er Anfang Januar im guten Glauben in Melbourne landete, die von ihm beigebrachten Dokumente seien für eine Einreise ausreichend. Doch als das nicht der Fall war, wurde es abstrus.
Plötzlich gab es eine überstandene Corona-Infektion, die er vorher nicht erwähnt hatte, die ihn aber zum Genesenen machte. Dazu einen flugs beigebrachten Positiv-Test, der schnell als falsch datiert überführt wurde. Zudem eine öffentliche Entschuldigung, als auffiel, dass man als Erkrankter wohl besser keine Kindergruppe oder Journalisten getroffen hätte.
Eine Lüge zieht fast immer weitere nach sich und irgendwann bricht das ganze Konstrukt dann in sich zusammen. Es würde nicht überraschen, wenn der Serbe demnächst erneut zurückrudern und zugeben müsste, dass sein Test gefälscht und er gar nicht infiziert war, damit man ihn nicht wegen Verstößen gegen die Corona-Bestimmungen in Serbien und Spanien belangen kann. Wobei auch das wohl weitere Ermittlungen wegen Urkundenfälschung oder Täuschung zur Folge hätte.