Meinung: Kinder sind unser Kapital, nehmen wir sie endlich ernster
DW
Die Infektionszahlen sinken, Deutschland lockert sich. Auch die Schulen öffnen nach und nach. Zeit für ein Fazit: Schülerinnen und Schüler haben in der Pandemie viel gegeben, aber wenig zurückbekommen, meint Jens Thurau.
Die Sprüche fehlen in keiner guten Politiker-Rede, schon vor und auch während der Pandemie: Die jungen Menschen in Deutschland sind unser Kapital, Bildung ist der Rohstoff des Export-Champions Bundesrepublik. Beispiele gefällig? "Kinder dürfen nicht die Verlierer der Corona-Pandemie sein" (Kanzlerin Angela Merkel im September vergangenen Jahres). Ähnliche Sätze kamen von allen Ministerpräsidenten, Parteivorsitzenden, Ministern. Immerhin Vize-Kanzler Olaf Scholz, Finanzminister in der derzeitigen Regierung, hat jetzt eingeräumt: Die Schließung der Schulen im ersten Corona-Lockdown im Frühjahr 2020 war ein Fehler. "Das war eine Entscheidung, die ich sehr schwierig gefunden habe", sagte Scholz mit Blick auf die Belastungen für Kinder und Jugendliche sowie deren Eltern. Immerhin einer sagt das. Seit über einem Jahr werden Schülerinnen und Schüler, Lehrer und Eltern zwischen Präsenz-, Distanz- und Wechselunterricht hin- und hergerissen. Von Bundesland zu Bundesland waren die Bestimmungen dabei verschieden und verwirrend, Bildung ist in Deutschland schließlich Ländersache. Dann endlich, Mitte April diesen Jahres, wurden die Anordnungen vereinheitlicht, bei einer Inzidenz über 165 blieben die Schulen und Kindertagesstätten zu. Wieder einmal.More Related News