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Meinung: G7 und die Ukraine - Unkonkrete Perspektiven
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Als Gastgeber des G7-Gipfels wollte Deutschland klare Signale in die Welt senden. Doch auch wenn der Ukraine mehr Hilfe zugesagt wurde, historisch war Elmau nicht - meint Rosalia Romaniec.
Das war er nun, der G7-Gipfel im Elmau, für dessen Erfolg hauptsächlich Deutschland sorgen wollte. Manches gelang auch durchaus, wenn man bedenkt, dass die Welt sich gerade neu ordnet. Endlich also öffnet sich der reiche, demokratische Westen für die aufstrebenden Demokratien des globalen Süden.
Diesmal lud man nicht die bewährten Partner aus der Ferne ein, diesmal saßen diejenigen mit am Tisch, die man bald an die Autokraten dieser Welt verlieren könnte - vor allem die Global Player Indien und Indonesien, aber auch Südafrika, Senegal und Argentinien. Was das genau für die Zukunft bedeutet, ist noch nicht klar, aber es wurden ein paar Schritte in die richtige Richtung gemacht.
Auch die massiven Investitionen, die die G7-Gruppe in den kommenden Jahren in Infrastrukturprojekte in Schwellen- und Entwicklungsländer plant, senden ein positives Signal. 600 Milliarden Dollar als Angebot an den globalen Süden sollen eine Alternative zu den dominanten Angeboten aus China darstellen.
Dieses Vorgehen zeigt jedoch weniger die Großzügigkeit des Westens, sondern eher seine Not. Die reichen Demokratien müssen ihre Glaubwürdigkeit in den postkolonialen Ländern Afrikas und Asiens erst noch aufbauen. Sie tun das allerdings "fünf vor zwölf". Immerhin hat der Westen begriffen, dass die Länder des globalen Süden sich längst auch in andere Richtungen orientiert haben, manchmal auch in Richtung Autokraten.
Das zeigt sich deutlich beim Thema Russland: Manche der Teilnehmer schienen überrascht, wie schwer es ist, einige Länder des globalen Süden von der russischen Verantwortung für die drohende Hungerkrise zu überzeugen. Schon wieder war die russische Propaganda schneller, in der der Westen als Buhmann ausgemacht wurde, weil er Russland mit Sanktionen belegt hat. Die 4,5 Milliarden US-Dollar, die die G7 jetzt für den Kampf gegen den Hunger versprochen haben, sind wichtig, aber sie reichen nicht aus, um den weltweiten Destabilisierungsversuchen Moskaus auf verschiedenen Ebenen entgegenzuwirken.