
Meinung: Die Stasi und 17. Juni - da war doch was?
DW
Die Stasi-Unterlagen-Behörde verliert ausgerechnet am 17. Juni ihre Eigenständigkeit. Das Datum erinnert an den DDR-Volksaufstand von 1953. Eine Geste, die auch falsch verstanden werden kann, meint Marcel Fürstenau.
Mit Symbolik ist das so eine Sache. Erst recht, wenn der Gegenstand, um den es geht, in den knapp 31 Jahren seiner Existenz selbst zum Symbol geworden ist: jene historisch beispiellose Behörde, in der seit dem friedlichen Sturz der DDR-Diktatur 111 Kilometer Spitzel-Berichte des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) aufbewahrt werden. Und vor allem: frei zugänglich sind. Für Opfer der Stasi, wie das MfS im Volksmund schon immer hieß. Aber auch für Forschung und Medien. Für diese weltweit bewunderte und von Ländern mit eigener Diktatur-Erfahrung zum Vorbild genommene Institution endet am 17. Juni 2021 eine Ära. An diesem historisch aufgeladenen Datum wird die Stasi-Unterlagen-Behörde in das Bundesarchiv integriert. So hat es der Bundestag gegen den zum Teil heftigen Widerstand insbesondere von DDR-Bürgerrechtlern beschlossen. Deren Kritik kontern die Befürworter der organisatorischen Abwicklung mit dem richtigen und wichtigen Hinweis, die Stasi-Akten blieben weiter offen.More Related News