
Meinung: Die Darts-WM wird zur Farce
DW
Immer mehr Darts-Spieler infizieren sich mit dem Coronavirus. Tausende Fans jubeln den verbliebenen Profis zu. Die PDC ignoriert die Gefahr und spielt mit der Gesundheit der Anwesenden, meint Thomas Klein.
Eins vorweg: Ich liebe die Darts-WM. Die Präzision, mit der Michael van Gerwen, Gerwyn Price und die anderen Stars der Branche die Pfeile auf das Board werfen, ist beeindruckend und faszinierend. Dazu die mentale Stärke der Spieler, die oft den Unterschied zwischen Sieg oder Niederlage ausmacht.
Und ja, die ganze Veranstaltung ist auch deswegen so besonders, weil jedes Jahr tausende Fans in den Alexandra Palace im Londoner Stadtbezirk Haringey kommen. Viele mehr oder weniger kreativ verkleidet - aber alle sind immer mit vollem Einsatz dabei und unterstützen die Darts-Profis auf der Bühne lautstark. Und genau das ist dieses Jahr das Problem.
Denn die hochansteckende Virusvariante Omikron ist in ihrem weltweiten "Siegeszug" momentan nicht aufzuhalten und sorgt täglich für neue Rekordzahlen. Mit an der Spitze liegt Großbritannien mit zuletzt 183.037 Neuinfektionen pro Tag (Stand: 29.12.2021). Die Premier League meldete kurz nach Weihnachten mit 103 Corona-Fällen (Stand: 27.12.2021) ebenfalls einen Rekordwert. Es handelt sich nach Angaben der englischen Fußball-Liga um den höchsten Wert bei Spielern sowie Mitgliedern der Betreuungsstäbe seit Beginn der Tests im Mai 2020.
Und auch bei der Darts-WM häufen sich die positiven Fälle. Seit mit dem niederländischen Darts-Profi Raymond van Barneveldt vor wenigen Tagen der erste COVID-19-Fall bekannt wurde, sind noch vier weitere Profis dazu gekommen. Darunter auch der mehrfache Weltmeister und Favorit van Gerwen, der nach seinem Aus den Weltverband PDC deutlich kritisierte und von einer "großen Corona-Bombe" sprach. Sein größter Konkurrent legte wenig später nach: "Das Turnier sollte verschoben werden", twitterte Price.
Und die PDC? Nichts. Keine Reaktion, keine Veränderungen. Der Weltverband will die WM durchziehen - auch auf Kosten der Gesundheit aller Anwesenden. Denn es drängen sich weiterhin täglich rund 3000 feierwütige Fans im kleinen "Ally Pally". Sie schreien, singen und tanzen, bis die Sicherheitsleute kommen und sie wieder auffordern, Platz zu nehmen.