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Meinung: Corona vergiftet das Klima
DW
Mit den Infektionszahlen steigt auch das Erregungslevel in Deutschland. Politik, Gesellschaft und Medien müssen wieder mehr miteinander reden als übereinander, meint Marcel Fürstenau.
Die einen schwadronieren von einer Corona-Diktatur, die anderen werfen alle Impfskeptiker in einen Topf mit absolut uneinsichtigen "Querdenkern". Beides ist Unsinn und lässt jene kopfschüttelnd zurück, die mehr sehen als Schwarz und Weiß. Aber darauf kommt es an, wenn über die auch COVID-19 genannte Krankheit geredet wird: die vielen anderen Farben ebenfalls wahrzunehmen. Man muss schon bereit sein, sich auf andere Argumente und Gefühle einzulassen, als nur die eigenen. Sonst kommt kein Dialog zustande.
Die Wirklichkeit sieht aber leider oft anders aus: zunehmende Ablehnung, Ignoranz, Diffamierung - kurzum: verhärtete Fronten. Je höher die täglichen Fallzahlen in Deutschland - Infektionen, belegte Intensivbetten, Tote - desto aggressiver und unversöhnlicher der Tonfall. Dabei lehrt die Pandemie seit ihrem Beginn doch vor allem eines: Absolute Gewissheiten gibt es auch bei Corona keine.