Meinung: Bitte jetzt Taten, keine Empörungsrhetorik
DW
Spitzenpolitiker in der ganzen Welt regen sich über die erzwungene Landung und Festnahme von Roman Protassewitsch auf. Doch wann endlich kommen Sanktionen, die wirklich weh tun?, fragt Miodrag Soric.
Taten sind jetzt gefordert, keine Worte. Die EU-Spitzen, der NATO-Generalsekretär, US-Politiker - sie alle mögen sich empört zeigen über die Entführung des weißrussischen Journalisten Roman Protassewitsch. Sie können den Kopf schütteln oder ihrer Verärgerung in einem Tweet Ausdruck verleihen: So etwas beeindruckt Diktatoren wie Lukaschenko oder Putin überhaupt nicht. Vielmehr testen sie regelmäßig, wie weit sie mit der Verfolgung Andersdenkender und Unschuldiger gehen können, bevor der Westen handelt. Lukaschenko hat ein irisches Flugzeug entführt, hat MIG-Kampfflugzeuge hochgehen lassen, hat das Leben von rund 170 westlichen Passagieren gefährdet, um einen Regimekritiker festnehmen zu können: Was soll noch passieren, damit die EU, damit der Westen endlich entschieden handelt? Über die bisherigen "Sanktiönchen" wie das Waffen-Embargo, das Brüssel bislang erlassen hat, kann Lukaschenko nur lachen: Als sei Minsk darauf angewiesen, Gewehre in Frankreich oder England zu kaufen. Reiseverbote für ein paar Dutzend Regierungsvertreter treffen das Regime ebenfalls kaum: Statt Urlaub auf Mallorca zu machen, fahren sie eben auf die Krim. Nein, dieses Mal muss der Westen Sanktionen erlassen, die wirklich weh tun.More Related News