Meinung: Als politischer Magier entzaubert - Sebastian Kurz
DW
Jahrelang war Sebastian Kurz das Idol der europäischen Konservativen. Nach den Korruptions-Vorwürfen steht er als Kaiser ohne Kleider da, meint Barbara Wesel. Mit seinem Rücktritt wahrt er zumindest ein wenig Anstand.
"Wunderwuzzi" haben sie ihn genannt, den Jungspund Sebastian Kurz, der mit 31 Jahren österreichischer Kanzler wurde. Der den europäischen Konservativen zeigte, wie man Wahlen gewinnt, Politik hart am rechten Rand macht und dabei gerade noch gesellschaftsfähig bleibt. Populismus mit Wiener Schmäh und knapp innerhalb der Grenzen des Erlaubten schien sein Spezialrezept. Mit einer Prise regierungsamtliche Ausländerhetze und einem Schlag Linkenhatz blieb er immer noch vorzeigbarer Musterknabe - gekrönt von geradezu magischem Erfolg bei den Wählern.
Jetzt sind tiefe Risse entstanden im Hochglanzprodukt Sebastian Kurz. Die Sonderstaatsanwaltschaft für Korruptionsbekämpfung wirft ihm Bestechung, Bestechlichkeit und Untreue vor.