Mehrere Tote bei Unwettern in Italien
ProSieben
Heftige Unwetter wüten überraschend an der italienischen Adriaküste und forderten bereits Menschenleben.
Gewaltige Sturzfluten wälzen sich zwischen Häusern durch die Gassen, Menschen fliehen in Panik auf Dächer und Bäume - aber nicht jeder kann sich retten. Bei verheerenden Regenschauern und Überschwemmungen sind in der italienischen Region Marken mindestens neun Menschen ums Leben gekommen. Das sagte Feuerwehrsprecher Luca Cari der Deutschen Presse-Agentur am Freitagnachmittag unter Berufung auf die Präfektur der Regionalhauptstadt Ancona. Vier Menschen wurden zunächst vermisst, darunter waren den ersten Erkenntnissen zufolge auch ein 8-jähriger Junge und eine 17 Jahre alte Jugendliche.
Regionalpräsident Francesco Acquaroli ersuchte die Regierung in Rom, den Notstand auszurufen. Ministerpräsident Mario Draghi kündigte einen Besuch in den betroffenen Gebieten am Freitagabend an. Nach den Dürre- und Hitzephase des Frühjahrs und Sommers wurde Italien zuletzt von heftigen Unwettern heimgesucht - so schlimm wie in den Marken an der Adriaküste war es bislang in diesem Jahr aber noch nicht.
"Wir haben hier apokalyptische Zustände", sagte Alessandro Piccini, Bürgermeister des Ortes Cantiano, in einem Radiointerview. Auf Handyvideos ließ sich die ganze Naturgewalt erahnen. Autos und Lastwagen wurden mitgerissen, ganze Plätze und Geschäfte verschwanden unter den teils meterhohen Wassermassen. "Es ist alles zerstört", erzählte ein Mann im italienischen Fernsehen und schüttelte den Kopf.
Riccardo Pasqualini, der Bürgermeister des Örtchens Barbara, sprach von einer Mutter und deren Tochter im Teenageralter sowie einem Jungen, die vermisst würden. Der Junge sei seiner Mutter von den Wassermassen aus den Armen gerissen worden, als die beiden gerade ihr Auto verlassen wollten, berichtete die Nachrichtenagentur Ansa.
Die ganze Nacht über versuchten Einsatzkräfte, darunter 180 Feuerwehrleute und Helfer des Zivilschutzes, in den betroffenen Gebieten Leute in Sicherheit zu bringen. Viele vor allem ältere Personen wurden mit Schlauchbooten gerettet. Die Einwohner der Gemeinden am Fluss Misa wurden aufgefordert, entweder ihre Häuser zu verlassen oder in höher gelegene Stockwerke zu gehen. Mindestens 50 Menschen wurden verletzt, wie Medien am Freitag berichteten.