
Mehrere Todesopfer bei Protesten im Sudan
DW
Bei Demonstrationen gegen die Machtübernahme durch das Militär im Sudan sind nach Angaben von Ärzten sieben Demonstranten getötet worden. Zudem gab es viele Verletzte, als Sicherheitskräfte in die Menge schossen.
Ein Ärzte-Komitee, das der Opposition im Sudan angehört, teilte mit, die Demonstranten seien zu Tode gekommen, als Sicherheitskräfte die Proteste auflösten. In der Hauptstadt Khartum seien Dutzende friedliche Demonstranten angeschossen worden. Die Gesamtzahl der Todesopfer seit Beginn der Demonstrationen erhöhte sich damit auf 71.
Am Montag waren erneut tausende Menschen in Khartum, Omdurman und Wad Madani im Süden des nordafrikanischen Landes auf die Straße gegangen. In Khartum zogen die Demonstranten in Richtung des Präsidentenpalastes, woraufhin die Sicherheitskräfte Tränengas einsetzten, um den Protestzug zu stoppen.
In Omdurman verbrannten Protestierende Reifen und errichteten Barrikaden, um die Straßen zu blockieren. In Khartum riefen tausende Demonstranten "Militärs in die Kasernen" und "Kein Zurück mehr möglich". Ein Augenzeuge berichtete, dass in Wad Madani "rund 2000 Menschen auf die Straße gingen und eine zivile Regierung forderten". Zivile Gruppen riefen später für diesen Dienstag zu zwei Tagen Generalstreik und zivilem Ungehorsam auf, um gegen die jüngste Gewalt zu protestieren.
Die sudanesischen Behörden haben wiederholt bestritten, dass bei den seit Monaten andauernden Protesten scharfe Munition eingesetzt wird. Hingegen seien zahlreiche Sicherheitskräfte bei den Demonstrationen verletzt worden. So wurde am Donnerstag nach Polizeiangaben ein führender Polizeibeamter von Demonstranten erstochen. Der sudanesische Verteidigungsrat kündigte am Montag die Bildung einer "Antiterror-Spezialeinheit" an, "um potenziellen Bedrohungen zu begegnen".
Neun der 15 Mitglieder des UN-Sicherheitsrats riefen die Konfliktparteien im Sudan in einer gemeinsamen Erklärung "zu größter Zurückhaltung" auf. In der Erklärung, die unter anderem Frankreich, Norwegen, Großbritannien und Mexiko unterzeichnet haben, wurde "die Bedeutung der uneingeschränkten Achtung der Menschenrechte, einschließlich des Rechts auf friedliche Versammlung und des Rechts auf freie Meinungsäußerung" betont.