Mehrere Frauen werfen Abbé Pierre sexuelle Gewalt vor
n-tv
Jahrzehntelang führt der Geistliche Abbé Pierre in Frankreich die Liste der beliebtesten Persönlichkeiten an. Nach seinem Tod wird er mit einem Staatsakt gewürdigt. Nun kommt heraus: Sieben Frauen werfen ihm sexuelle Gewalt vor. Eine Minderjährige soll er begrapscht haben.
Der in Frankreich sehr bekannte und beliebte katholische Priester Abbé Pierre, Gründer der Hilfsorganisation Emmaüs, wird von mehreren Frauen sexueller Gewalt beschuldigt. Insgesamt sieben Frauen hätten dem 2007 verstorbenen Geistlichen sexuelle Gewalt oder Belästigung vorgeworfen, teilten die Hilfsorganisation Emmaüs und die Stiftung Abbé Pierre mit. Sie veröffentlichten dazu einen achtseitigen Bericht einer Expertengruppe.
"Diese Taten verändern zutiefst den Blick auf einen Mann, der vor allem für seinen Kampf gegen Armut, Elend und Ausgrenzung bekannt ist", heißt es in der Erklärung. "Wir wissen, dass diese unerträglichen Handlungen Spuren hinterlassen haben, und wir stehen an der Seite der Betroffenen", betonten die Hilfsorganisationen. Bislang habe sich keine der Frauen an die Justiz gewandt.
Die Taten ereigneten sich nach dem Expertenbericht zwischen dem Ende der 70er Jahre und 2005. Ausgerechnet in dieser Zeit war der Priester alljährlich über Jahrzehnte zum beliebtesten Franzosen gewählt worden. Eine der Frauen war zum Tatzeitpunkt 16 oder 17 Jahre alt gewesen. Der Geistliche, der in ihrer Familie regelmäßig zu Gast war, sei ihr gegen ihren Willen an die Brüste gegangen und habe ihr einen Zungenkuss aufgezwungen. Mehrere Frauen berichteten ebenfalls von Brust-Grapschereien.