Mehr Gleitgel, weniger Gnadensex
n-tv
Therapeutin Melanie Mittermaier hilft Paaren nach einem Seitensprung, zu dem oft auch sexueller Frust geführt hat. Sie erklärt, wie es gar nicht erst soweit kommt und warum Sex nach Termin eine gute Lösung für langjährige Partnerschaften ist.
Paartherapeutin Melanie Mittermaier und ihr Mann sind seit über zwanzig Jahren verheiratet und haben jeden Sonntagvormittag Sex. Das ist die Vereinbarung, die sie getroffen haben, damit beide sexuell zufrieden sind und sich keiner benachteiligt fühlt. Manche mögen das für unromantisch halten, für Mittermaier ist es die beste Lösung: "Mein Mann kann sich die ganze Woche über darauf freuen und ich muss ihn nicht abweisen oder ein schlechtes Gewissen haben. Außerdem muss niemand die Initiative ergreifen, wir wissen beide, wann es so weit ist und können uns darauf einstimmen."
Doch wie viel Sex für ihre Beziehung nötig und auch für beide zu genießen sei, darüber waren sie sich nicht sofort einig. Denn auch wenn alles andere im Leben des Paares harmonierte, beim Thema Intimität stimmten die Vorstellungen irgendwann nicht mehr überein. Dass sie damit nicht allein sind und dieses Problem zu Unzufriedenheit führen konnte, wusste Mittermaier von ihren Klienten, die sie oft nach aufgeflogenen Affären aufsuchten. Und die wiederum hatten ihren Ursprung oft im Intimleben des Paares.
"Es haben nicht immer alle Menschen zu jeder Zeit ein Bedürfnis nach Sex, manche Paare kommen auch ohne aus und empfinden dies nicht als Mangel, das ist in Ordnung", erklärt Mittermaier, "manchmal entsteht Lust aber plötzlich durch eine neue Begegnung oder Affäre und erst dann bemerkt man, dass etwas gefehlt hat." Das Thema Intimität in der Beziehung zu verschweigen, wäre daher der größte Fehler, den man machen könnte. Der zweitgrößte Fehler: Druck aufbauen. "Kommt der Druck in heterosexuellen Beziehungen hauptsächlich vom Mann, geht bei der Frau gar nichts mehr", sagt Mittermaier.