Mehr Borreliosen im ersten Jahr der Pandemie – wohl wegen Corona
Die Welt
Zecken können gefährliche Krankheiten übertragen. Ein Jahrzehnt lang sind die Infektionen mit Borrelioseerregern in Deutschland zurückgegangen. 2020 stieg die Zahl erstmals wieder an. Es könnte eine Folge der Corona-Pandemie sein.
Die Zahl der von Zecken übertragenen Borreliose-Infektionen ist 2020 in Deutschland um etwa acht Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Dies könne eine Folge erhöhter Freizeitaktivitäten im Grünen wegen der Einschränkungen durch die Corona-Maßnahmen sein, sagte der Vorstandsvorsitzende des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi), Dominik von Stillfried. Insgesamt wurden rund 360.000 sogenannte Lyme-Borreliosen von den Kassenärzten diagnostiziert, wie eine Auswertung des Zi ergab.
Seit 2010 waren die Infektionszahlen leicht zurückgegangen. Doch 2020 steckten sich nun 465 Menschen je 100.000 Versicherter mit dem Erreger an, nach 429 im Jahr 2019. Mit Abstand am häufigsten registrierten die Ärzte die Lyme-Borreliose in Sachsen: Dort infizierten sich 927 je 100.000 Versicherter. Auch in Thüringen (780), Brandenburg (707), Bayern (637) und Sachsen-Anhalt (615) gab es viele Ansteckungen. Vergleichsweise glimpflich kamen die Bewohner der Stadtstaaten Hamburg (210) und Berlin (258) davon.