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Mehr als jede/r zweite beatmete Corona-Patient/in überlebt nicht: Sterben verhältnismäßig viele Menschen an Covid?
Frankfurter Rundschau
Forschende können jetzt nähere Informationen darüber geben, wie sich Covid-19 auf die Sterblichkeit auswirkt. Eine Auswertung deutscher Wissenschaftler/innen zeigt Erstaunliches.
Seit Ausbruch der Corona-Pandemie sind 103.520 Menschen an Covid-19 gestorben. Das Robert Koch-Institut als biomedizinische Leitforschungseinrichtung der deutschen Bundesregierung erfasst seit Anfang 2020, wie viele Menschen an Corona erkranken und infolge versterben. Aktuell beunruhigen außerdem extrem hohe Inzidenzen in weiten Teilen Deutschlands. Denn fest steht: Je höher die 7-Tage-Inzidenz (Der Wert bildet die Fälle pro 100.000 Einwohner in den letzten sieben Tagen ab), desto mehr Menschen erleiden auch einen schweren Krankheitsverlauf.
In einigen deutschen Kliniken kommt deshalb bereits eine Form der Triage zum Tragen. Das ist dann der Fall, wenn mehr Menschen stationär behandelt werden müssen, als Kapazitäten zur Verfügung stehen. Mediziner/innen müssen dann entscheiden, welche Patienten/Patientinnen aufgrund besserer Überlebenschancen die bestmögliche Therapie erhalten. Gerald Gaß, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krankenhausgesellschaft, beschreibt die aktuelle Situation in deutschen Kliniken folgendermaßen: „Wir können nicht mehr allen Patienten die bestmögliche Behandlung ermöglichen, (...) die wir im Regelfall zur Verfügung haben.“ Das sei schon eine Art von Triage. Wie die Deutsche Presseagentur dpa ihn weiter zitiert, lägen immer mehr Covid-19-Patienten/Patientinnen auf Stationen deutscher Kliniken. Diese Entwicklung dürfe nicht anhalten, denn schon jetzt würden Intensiv-Patienten/Patientinnen früher „als medizinisch vertretbar“ auf Normalstationen verlegt werden, so Gaß im Deutschlandfunk-Interview.
In der aktuellen dpa-Meldung zum Thema „Klinikmanagement in Zeiten von Corona“ führt der Hamburger Intensivmediziner Stefan Kluge erschreckende Zahlen auf: Unter den Patienten/Patientinnen, die eine intensivmedizinische Behandlung bekommen, läge die Sterblichkeit bei 30 bis 50 Prozent. Von den Schwerkranken, die an eine künstliche Lunge angeschlossen werden müssen, schaffe es mehr als jeder Zweite nicht, so der Arzt.