Mehr als ein Drogenprozess: der Fall der US-Basketballerin Brittney Griner
DW
Von Freitag an steht Brittney Griner in Moskau vor einem russischen Gericht. Dem US-Basketballstar werden Besitz und Schmuggel von Drogen vorgeworfen. Wir beantworten die wichtigsten Fragen rund um den Fall.
An diesem Freitag (1. Juli) beginnt vor einem Gericht im Moskauer Vorort Khimki der Prozess gegen US-Basketballerin Brittney Griner. Bereits am Montag war die 31-Jährige für eine erste Anhörung vor dem Gericht erschienen, die Öffentlichkeit war allerdings ausgeschlossen. Der Prozess kommt zu einem Zeitpunkt, zu dem sich die Beziehungen zwischen den USA und Russland wegen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine auf einem Tiefpunkt befinden.
Die 31-Jährige gehört zu den Stars der nordamerikanischen Basketballliga WNBA. Die 2,06 Meter große Profi-Basketballerin spielt seit 2013 für Phoenix Mercury, mit denen sie 2014 die Meisterschaft holte. Die WNBA kürte Griner zweimal (2014, 2015) zur besten Defensivspielerin des Jahres, zweimal (2017, 2019) war sie die erfolgreichste Werferin der Liga. Siebenmal stand Griner im WNBA-All-Star-Team. Auch für das diesjährige All-Star-Game am 10. Juli in Chicago wurde die in Russland inhaftierte Spielerin ehrenhalber in das Aufgebot gewählt. Mit der US-Nationalmannschaft gewann Griner je zweimal olympisches Gold (2016 in Rio, 2021 in Tokio) und den WM-Titel (2014 in der Türkei, 2018 in Spanien).
Griner steht seit vielen Jahren offen zu ihrer Homosexualität. Seit 2019 ist sie in zweiter Ehe mit Cherelle Griner verheiratet.
Griner wurde am 17. Februar 2022 - wenige Tage vor Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine - am Moskauer Flughafen Scheremetjewo festgenommen. Nach Angaben der russischen Behörden hatte sie auf ihrem Flug von New York nach Moskau eine E-Zigarette sowie mit Cannabis-Öl gefüllte Kartuschen im Gepäck. In den USA ist diese Substanz legal, in Russland verboten. Griner drohen im Falle einer Verurteilung wegen Drogenbesitzes und -schmuggels bis zu zehn Jahre Haft.
In den sozialen Netzwerken wurde spekuliert, dass der Basketballspielerin das Cannabis-Öl möglicherweise untergeschoben wurde, da der Transport der Substanz auch auf US-Flügen untersagt ist. Griners Anwältin lehnte einen Kommentar unter Hinweis auf das laufende Verfahren ab.