Mehr als 30 Tote bei Explosion in Moschee
DW
In Afghanistan hat es offenbar erneut einen schweren Terroranschlag gegeben. Eine Bombe explodierte in einer Moschee während des Freitagsgebets. Die Terror-Miliz IS bekannte sich zu der Tat.
Der Anschlag ereignete sich in der Maulawi-Sikandar-Moschee nördlich von Kundus. Augenzeugen berichteten von zahlreichen Opfern.
Die Moschee ist vor allem bei Anhängern des Sufismus beliebt, einer stark spirituell ausgerichteten Strömung innerhalb des Islams. Dschihadistische Gruppen wie die Miliz "Islamischer Staat" (IS) betrachten Sufis als Ketzer.
Bereits am Donnerstag waren bei einem Anschlag in einer schiitischen Moschee in Masar-i-Scharif und einer weiteren Attacke in Kundus insgesamt mindestens 16 Menschen getötet worden. Auch zu diesen beiden Taten bekannte sich die radikal-islamische IS-Miliz.
Nach Behördenangaben wurde der "Drahtzieher" des Anschlags auf die Moschee in Masar-i-Scharif festgenommen. Der mutmaßliche IS-Kämpfer Abdul Hamid Sangarjar habe die Attacke geplant, sagte der Sprecher der Polizei der Provinz Balch. Er habe bei mehreren Anschlägen in der Vergangenheit eine Schlüsselrolle innegehabt und sei immer wieder entkommen. Diesmal habe ihn die Polizei bei bei einem Sondereinsatz festgenommen.
Die Europäische Union hat die jüngsten Bombenanschläge in Afghanistan verurteilt. Gebetsstätten anzugreifen, stelle eine Verletzung des Völkerrechts und der Menschenrechte dar und sei überdies "ein Verbrechen in der heiligen Religion des Islam", sagte Peter Stano, Sprecher des Auswärtigen Dienstes der EU, in Brüssel. Die Taten drohten Gewalt und Instabilität in dem Land weiter anzuheizen. Die islamistischen Taliban hatten nach dem Abzug der internationalen Truppen im August 2021 wieder die Macht in Afghanistan übernommen. Experten befürchten, dass es wegen der Rivalität mit anderen Extremistengruppen zu noch mehr Gewalt kommen könnte.