Mehr als 30 Tote bei Angriff in Mali
DW
Wieder wird das westafrikanische Land von einer Gewalttat erschüttert. Unter den Opfern sind auch Kinder. Die betroffene Region hat eine blutige Geschichte.
Mutmaßliche Dschihadisten haben in Mali mindestens 31 Zivilisten getötet und viele weitere verletzt. Wie die Behörden erst jetzt mitteilten, wurde am Freitag ein mit zahlreichen Menschen besetzter Lastwagen in der zentral gelegenen Region Mopti attackiert. Bewaffnete schossen auf die Passagiere und setzten das Fahrzeug in Brand. Nach Angaben eines Kommunalpolitikers sind unter den Toten auch Frauen und Kinder. Die Opfer waren unterwegs zu einem Markt in der Stadt Bandiagara, als sie nahe der Ortschaft Songho angegriffen wurden.
Bisher bekannte sich niemand zu der Bluttat. In der Vergangenheit hatten islamistische Terrorgruppen ähnliche Angriffe verübt. Die Region Mopti war im Jahr 2012 Ausgangspunkt dschihadistischer Aufstände, die sich auch auf die Nachbarländer Burkina Faso und Niger ausweiteten. In dem Konflikt wurden Tausende Soldaten und Zivilisten getötet. Hunderttausende Menschen flohen.
Mali hat seither drei Militärputsche erlebt. Nach dem vorerst letzten Staatsstreich im Mai ließ sich Assimi Goïta zum Übergangspräsidenten ausrufen. Die Armee besitzt jedoch nur eingeschränkte Kontrolle über das Land, das durch zahlreiche dschihadistische Gruppen destabilisiert wird. Deutschland hat, ebenso wie andere Westmächte - darunter vor allem Frankreich - Soldaten in Mali stationiert. Derzeit umfasst das Bundeswehr-Kontingent noch rund 1300 Soldaten. Etwas mehr als 300 von ihnen sind für die EU-Trainingsmission EUTM abgestellt, die anderen für die Stabilisierungsmission der Vereinten Nationen (MINUSMA).
Die verteidigungspolitische Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion, Agnieszka Brugger, hat die Fortsetzung des Auslandseinsatzes an Bedingungen geknüpft. Grundsätzlich sei es richtig, dass die Bundesrepublik sich "angesichts der großen Probleme in der Sahelregion von der katastrophalen Sicherheitslage bis zu den dramatischen Konsequenzen der Klimakrise" engagiere, sagte sie dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Zugleich müsse aber der malischen Übergangsregierung klar sein, dass es eine solche Unterstützung "auf keinen Fall um jeden Preis" geben könne.
Sowohl der jüngste Militärputsch als auch Berichte über einen möglichen Einsatz russischer Söldnertruppen aufseiten der malischen Armee hätten viel Vertrauen zerstört, so Brugger. Für eine Fortsetzung des deutschen Engagements müsse es politische Reformen in dem westafrikanischen Staat geben.