Mehr als 20 Tote bei Anschlag auf Kabuler Moschee
DW
Nur kurz nach dem ersten Jahrestag des Taliban-Sieges hat eine Explosion den Norden der afghanischen Hauptstadt erschüttert. Bis jetzt hat sich noch niemand zu dem Vorfall bekannt.
Die Explosion ereignete sich am Mittwochabend in einer Moschee im Nordwesten Kabuls während des gut besuchten Gebets. Die Polizei spricht von 21 Todesopfern und 33 Verletzten, andere Quellen berichten von mindestens 20 Toten und 40 Verletzten. Unter den Toten soll auch der Imam der Moschee sein.
Die italienische Nichtregierungsorganisation Emergency betreibt in Kabul ein Krankenhaus, in das nach eigenen Angaben 27 Opfer eingeliefert wurden, darunter drei Tote. Die Überlebenden seien durch Granatsplitter verletzt worden oder hätten Verbrennungen erlitten.
Rätselraten um Drahtzieher
Taliban-Sprecher Sabihullah Mudschahid bestätigte, dass es bei der Explosion Tote und Verletzte gegeben habe, nannte jedoch keine Zahlen. "Die Mörder von Zivilisten" würden "bald für ihre Verbrechen bestraft", erklärte er im Kurznachrichtendienst Twitter.
Laut Polizeisprecher Chalid Sadran war in dem Gebäude ein Sprengsatz explodiert. Wer ihn dort deponiert hatte, ist noch unklar. Seitdem die Taliban im August 2021 wieder an der Macht sind, gingen die meisten Anschläge in Afghanistan vom "Islamischen Staat" (IS) aus. Erst am vergangenen Donnerstag war der ranghohe Taliban-Geistliche Rahimullah Hakkani bei einem Selbstmordanschlag des IS in Kabul getötet worden.