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Mehr als 160 Heimkinder aus der Ukraine nach Baden-Württemberg evakuiert
RTL
« Das war ein Auf und Ab, ein Festsitzen in der Ukraine. Es gab zwei Mal einen Buskomplettausfall », erklärt Freiburgs Oberbürgermeister Martin Horn.
Endlich in Sicherheit! Tagelang waren sie in Bussen unterwegs, mussten ihr Zuhause nahe der ukrainischen Hauptstadt verlassen – jetzt sind sie angekommen in Sicherheit in ihrer neuen Heimat Freiburg. 167 Heimkinder aus der Nähe von Kiew und 30 Betreuer sind auf Initiative der evangelischen Stadtmission aus einem Kinderheim in der Nähe von Kiew evakuiert worden. Nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine haben, laut den Vereinten Nationen, hunderttausende Menschen ihr Zuhause verlassen – darunter auch die mehr als 160 Heimkinder. Das jüngste Kind ist erst wenige Monate alt. Nach Tagen voller Strapazen kommt jetzt die Erleichterung für die Kinder und ihre Betreuer.
Wie die Kinder aus Kiew endlich in Deutschland ankommen, sehen Sie im Video.
Die Ankunft der Kinder vor Ort ist auch für Oberbürgermeister Martin Horn ein emotionaler Moment. Die dramatische Flucht der Heimkinder war von vielen Problemen und Unsicherheiten geprägt. "Das war ein Auf und Ab, ein Festsitzen in der Ukraine. Es gab zwei Mal einen Buskomplettausfall. Letztlich haben wir sie dann durch Polen hindurch bis nach Dresden geschafft, wo sie gegen Mitternacht angekommen sind." In Dresden gab es eine kleine Pause, die Kinder, Jugendlichen und ihre Betreuer wechselten die Busse und setzten ihre Reise nach Südbaden fort. Sie werden in Freiburg in verschiedenen Einrichtungen untergebracht, verpflegt und medizinisch versorgt. Alle wurden auf Corona getestet und können mit Hilfe von Dolmetschern kommunizieren.
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Die Kinder kommen aus dem Heim "Vaterhaus" bei Kiew. Die evangelische Stadtmission engagiert sich seit Jahren für dieses Kinderheim und hatte die Stadt gebeten, eine Aufnahme der jungen Menschen in der Stadt zu ermöglichen. "Wir tun unser Möglichstes und sind total froh, dass jetzt vier Busse angekommen sind mit fast 200 Personen", sagte Horn. Wegen der dramatischen Lage in der Ukraine bereitete sich Baden-Württemberg am Wochenende auf weitere Flüchtlinge vor.
Das Migrationsministerium, der Landkreistag, Städtetag und Gemeindetag sowie die vier Regierungspräsidien verständigten sich darauf, ukrainische Flüchtlinge zunächst in den Erstaufnahmeeinrichtungen des Landes unterzubringen. Eine Alternative wäre gewesen, diese sofort auf die Landkreise zu verteilen. "Die Landeserstaufnahmeeinrichtungen werden die Funktion einer Erstanlaufstelle für alle Ankommenden, die nicht bei Verwandten oder Freunden unterkommen, übernehmen", so die Vereinbarung.
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Zudem wurde vereinbart, dass allen Ankommenden schnell eine Covid-19-Schutzimpfung angeboten werden soll. Unter Leitung von Migrationsstaatssekretär Siegfried Lorek (CDU) soll außerdem der neu gegründete Stab "Flüchtende aus der Ukraine" von Montag an täglich tagen. Ukrainische Staatsangehörige, die sich bereits visafrei in Baden-Württemberg aufhielten, könnten sich bei den Ausländerbehörden eine Erlaubnis für einen weiteren Aufenthalt einholen, sagte ein Sprecher des Migrationsministeriums am Sonntag. Ukrainische Staatsbürger könnten für 90 Tage visumfrei nach Deutschland einreisen. Die Beteiligten seien sich einig, alles zu unternehmen, um für eine geordnete und koordinierte Aufnahme der Flüchtenden zu sorgen - auch für Menschen, die bei Verwandten oder Freunden unterkommen, hieß es in der Mitteilung.