Mehr als 100 Zivilisten in Äthiopien erschossen
DW
Frauen, Kinder und ältere Menschen sind in Ostafrikas Vielvölkerstadt Äthiopien erschossen worden. Die Regionalregierung macht die Rebellengruppe Oromo-Befreiungsarmee (OLA) verantwortlich - die OLA dementiert.
Bewaffnete Männer erschossen nach Augenzeugenberichten in Oromia, dem größten Bundesstaat des ostafrikanischen Landes, vor allem Angehörige der Volksgruppe der Amharer. Der Angriff habe sich bereits am Samstag nahe der Stadt Gimbi ereignet und gegen mehrere umliegende Dörfer gerichtet.
Die Regionalregierung in Oromia bestätigte die Attacke und machte die Rebellengruppe Oromo-Befreiungsarmee (OLA) dafür verantwortlich. Weitere Details sind noch nicht bekannt.
Ein OLA-Sprecher dementierte die Verantwortung für den Angriff. "Die Attacke wurde vom Militär des Regimes und lokalen Milizen verübt, als sie sich nach unserer jüngsten Offensive aus ihrem Lager in Gimbi zurückzogen", sagte er der Nachrichtenagentur AP. Die Zentralregierung von Premierminister Abiy Ahmed in Addis Abeba äußerte sich bislang nicht.
Ein Augenzeuge spricht von rund 300 geborgenen Toten. Viele Menschen hätten sich aus Furcht vor Folgeangriffen in den umliegenden Wäldern versteckt, berichtete ein weiterer Augenzeuge der Deutschen Presse-Agentur. Bei dem Angriff seien vor allem Frauen, Kinder und ältere Menschen erschossen worden.
Äthiopien hat die OLA als terroristische Gruppe eingestuft, nachdem sie sich mit der Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) verbündet hatte. OLA und TPLF wird vorgeworfen, die Regierung von Premierminister Abiy Ahmed destabilisieren zu wollen. Die OLA, eine Splittergruppe der politischen Partei Oromo Liberation Front, fordert mehr Autonomie und Selbstbestimmung für das Volk der Oromo.