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Medien enthüllen russische Operation in der Ostsee: Putins Schritte für „Sabotage“ und „Großkonflikt“?
Frankfurter Rundschau
Ein „Geisterschiff“ - mit Maskierten an Bord: Skandinavische Medien machen beunruhigende Entdeckungen in der Ostsee. Auch Geheimdienste sind alarmiert.
Stockholm/Kopenhagen - Russland versucht offenbar, kritische Infrastruktur und Militärübungsgebiete in der Ostsee zu kartografieren: Darauf deuteten Datenanalysen, abgehörte Funksprüche und weitere Quellen hin, berichten die skandinavischen Rundfunksender SVT, NRK, DR und Yle aktuell in ihrer gemeinsamen TV-Dokuserie „Schattenkrieg“.
Insgesamt 50 russische „Spionagefahrzeuge“ haben sie nach eigenen Angaben in „nordischen Gewässern“ identifizieren können. Auch eine Begegnung der beunruhigenden Art schildern die Sender aus Schweden, Norwegen, Dänemark und Finnland: Bei Annäherung eines dänischen TV-Teams auf See im Kattegatt seien mehrere maskierte Männer an Deck eines russischen Schiffes aufgetaucht - darunter auch ein Uniformierter mit einer Automatikwaffe russische Bauart. Videos zeigen den Vorfall. Die potenzielle Tragweite der Entdeckungen im Ukraine-Krieg ist allerdings größer.
„Selbstverständlich ist das eine ernsthafte Bedrohung, die bedeutet, dass es den Willen gibt, sich auf etwas vorzubereiten“, erklärte Björn Palmertz vom Zentrum für Cybersicherheit den Sendern. Der schwedische Geheimdienst Säpo und Militärgeheimdienste hätten bereits seit einigen Jahren auf „aggressives Verhalten“ Russlands in der Ostsee hingewiesen, betonte er: „Das muss man höchst ernst nehmen.“
Konkret hatten die TV-Journalisten nun unter anderem die „Admiral Wladimirski“ im Blick. Das Schiff werde offiziell für Forschungsexpeditionen genutzt, diene laut Informanten aber zum Ausspionieren von Unterwasserinfrastruktur. Laut abgehörten Funksprüchen war die „Admiral Wladimirski“ etwa im November 2022 auf einer ungewöhnlichen Route zwischen den schwedischen Inseln Gotland und Öland unterwegs - durch mindestens zwei Übungsgebiete der schwedischen Marine.
Insgesamt einen Monat sei das Schiff durch skandinavische Gewässer gefahren - mit abgestellten Ortungssendern. Unter anderem Windparks hätten sich entlang des Weges befunden. Offenbar handelte es sich auch bei einem von Belgien aufgespürten russischen Schiff um die „Wladimirski“. In den Medien war in diesem Zusammenhang von einem „Geisterschiff“ die Rede.